Die neuste repräsentative Umfrage zeigt: Stress am Arbeitsplatz ist 2024 die Nummer eins auf dem Sorgenbarometer. Über 40 Prozent der Befragten gaben an, sich bei der Arbeit oft gestresst zu fühlen. Travail Suisse ist über diese Resultate alarmiert und fordert eine Anpassung des Arbeitsgesetzes.
Jetzt steigt das Stresslevel wieder: Nach einem leichten Rückgang in den letzten zwei Jahren, steigt der Anteil der Gestressten 2024 wieder an. Bei der repräsentativen Umfrage von Travail Suisse und der Berner Fachhochschule (siehe Box) gaben 42,4 Prozent der Befragten an, sich bei der Arbeit oft gestresst zu fühlen. Davon empfinden fast 90 Prozent den Stress als belastend. Am stärksten betroffen ist die Branche Information und Kommunikation, am wenigsten die Land- und Forstwirtschaft. Mehr als ein Drittel aller Arbeitnehmenden erwägt wegen des Stresses einen Stellenwechsel. 14,6 Prozent der Befragten halten diesen für sehr wahrscheinlich. Das entspricht 770’000 Angestellten, die ihren Arbeitsplatz verlassen könnten. Der Stress wirkt sich laut der Befragung auch auf das Privatleben aus. Eine klare Mehrheit von 88 Prozent gibt an, am Ende des Tages emotional gelegentlich zu erschöpft zu sein, um sich um Privates zu kümmern. Bei 40 Prozent sei das oft oder sehr häufig der Fall.
Travail Suisse: «Politik muss Stress bekämpfen»
Insgesamt beurteilen die Angestellten ihre Arbeitsbedingungen besser als im Vorjahr. So ist die Angst vor Jobverlust kleiner geworden. Zudem seien Teile der Arbeitgeber um attraktive Arbeitsbedingungen bemüht. Auch in der Dimension Gesundheit, die am schlechtesten bewertet wurde, gibt es Verbesserungen. Zum Beispiel ging der sogenannte Präsentismus nach einem starken Anstieg zuletzt wieder etwas zurück – trotzdem gaben immer noch rund 30 Prozent der Befragten an, dass sie oft arbeiten, obwohl sie krank sind. Der Verband der Arbeitnehmenden reagiert alarmiert auf die jüngsten Resultate: «Die Bekämpfung von Stress muss zu einer absoluten politischen Priorität werden», sagt auch Léonore Porchet, Vizepräsidentin von Travail Suisse und Nationalrätin der Grünen. Die über 770’000 Wechselwilligen würden zeigen, dass die Bekämpfung von Stress auch aus volkswirtschaftlicher Sicht unerlässlich sei. Von Termindruck und Arbeitslast über Multitasking und der schwierigen Vereinbarkeit bis hin zu Konflikten am Arbeitsplatz gibt es viele Ursachen für Stress am Arbeitsplatz. Um diesen zu reduzieren, fordert der Verband eine explizite Erwähnung von psychosozialen Risiken wie einer übermässigen Arbeitsbelastung, Stress, Burnout, Monotonie, Mobbing oder sexueller Belästigung im Arbeitsgesetz. «So können sich die Arbeitsinspektorate bei der Kontrolle von Gesundheitsrisiken vermehrt auf psychische Belastungen konzentrieren.» Der Bund solle zudem die Entwicklung, Ursachen und Kosten von arbeitsbedingtem Stress erfassen.
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