Letztes Jahr wurde in der Schweiz jede vierte Stelle im Topkader an eine Frau vergeben. Ist die Schweiz auf dem richtigen Weg oder gibt es noch Verbesserungspotenzial? Wie können Männer von Chefinnen profitieren? Wir klären die wichtigsten Fragen. Gemäss dem Schilling-Report sind Frauen in der Teppichetage auf dem Vormarsch. Insgesamt liegt der Frauenanteil in Geschäftsleitungen bei 13 Prozent. Wir haben nachgefragt, was Unternehmen tun können, um mehr Chefinnen anzulocken und wie auch Männer Frauen bei der Karriere helfen können.
Frauen sind in den Teppichetagen auf dem Vormarsch. Das zeigt der am Freitag erschienene Schilling-Report. Der Frauenanteil in den Schweizer Geschäftsleitungen liegt mittlerweile bei 13 Prozent. Im letzten Jahr wurde jede vierte freie Stelle in der Geschäftsleitung an eine Frau vergeben. Ist die Schweiz also auf dem richtigen Weg? Wo gibt es noch Verbesserungspotential? Warum haben viele Firmen noch immer keine Frau an der Konzernspitze? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
«Meiner Meinung nach geht es nicht langsam», sagt Guido Schilling, Herausgeber des Schilling-Reports. «Im letzten Jahr waren fast ein Drittel der Neubesetzungen in Kaderpositionen Frauen. Das sind beeindruckende Zahlen, vor 15 Jahren wäre das nicht möglich gewesen.» Mandy Zeckra, Leiterin Recht und Vertragsvollzug bei der Gewerkschaft Syna, gibt sich dagegen weniger euphorisch: «Die neusten Zahlen zeigen einen Fortschritt, ein Erfolg ist es aber nicht.» Das Ziel, das Frauen selbstverständlich als Führungskräfte rekrutiert werden, sei noch lange nicht erreicht, momentan sind 87 Prozent der Geschäftsleitungsmitglieder Männer. «Das ist eine Überpräsenz.»
«Frauen brauchen Rahmenbedingungen, die ihnen entsprechen, um sie nachhaltig zu integrieren. Das heisst zum Beispiel planbare Arbeitstage und keine Open End-Sitzungen um 18 Uhr», sagt Guido Schilling. Und es müsse möglich sein, dass Frauen in Teilzeitpensen arbeiten können, wenn sie kleine Kinder haben, ohne dafür auf Karrierechancen verzichten zu müssen. Eine Kinderbetreuung im Unternehmen würde Familien auch entlasten, sagt Zeckra.
Unbedingt, sagt Mandy Zeckra. «Unternehmen müssen verstehen, dass sie Frauen nicht isoliert betrachten dürfen, sondern bessere Bedingungen für Familien schaffen müssen.» Gleichstellung sei erst hergestellt, wenn auch Männer in Teilzeitpensen arbeiten. Gemäss den neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik haben 2017 nur 18 Prozent aller Männer Teilzeit gearbeitet, bei den Frauen waren es mit 29 Prozent fast jede Dritte. In Führungspositionen ist Teilzeit wenig verbreitet, nur gerade 22 Prozent aller Beschäftigten im Topkader arbeiten nicht Vollzeit.
Männer müssen realisieren, dass Frauen die Kultur in einem Gremium verändern. «Es muss auch dafür gesorgt werden, dass sich Frauen in Männergremien wohl fühlen», sagt Guido Schilling. In rein männlichen Gremien verhalten sich die Männer nach eigenen Spielregeln. Da brauche es eine neue Kultur. Das sieht auch Mandy Zeckra so. «Wenn man so fortfährt wie bisher, ziehen die bisherigen Männer neue Männer an, die gleich funktionieren.»
«Die Motivation, Frauen zu fördern und einzustellen, muss vom obersten CEO kommen», sagt Guido Schilling. «Da müssen bewährte Denkmuster aufgebrochen und viel in die Rekrutierung und Förderung von Frauen investiert werden.» Diese Arbeit zahle sich aus, denn Frauen bieten mit ihrer anderen Art, Fragestellungen anzugehen, einen substanziellen Mehrwert in jedem Gremium. «Ein Teil der Unternehmen erkennt das leider sehr spät», so Schilling.
Weiterlesen - ein Beitrag von Janine Gloor erschienen am 06.03.2021 auf www.20min.ch
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