Eltern fehlt Geld für Geschenke: «Dieses Jahr liegt es nicht drin»

Jedes Jahr gibt es Familien in der Schweiz, die sich keine Geschenke für ihre Kinder leisten können. Acht von ihnen erzählen, was sich ihre Kinder wünschen. Nicht alle Menschen können sich Weihnachtsgeschenke leisten. Menschen aus der Community erzählen, weshalb ihnen das Geld fehlt. Jedes Jahr gibt es zahlreiche Menschen, die helfen wollen. Melde dich im Formular, falls du eine der Familien mit einem Geschenk unterstützen möchtest.

Weihnachten bedeutet für viele Besinnlichkeit, Familie — und Geschenke. Doch nicht bei allen Familien lässt das Budget diese zu. Acht Eltern erzählen, weshalb sie sich keine Geschenke leisten können, und was sich ihre Kinder wünschen.

Sven (31):

«Dieses Jahr gestaltet sich die finanzielle Situation etwas schwieriger, und wir können unserem Sohn leider nur ein kleines Geschenk machen. Dabei wünscht er sich schon so lange ein grosses Lego-Set. Der Wunsch scheiterte bislang daran, dass diese oft über 100 Franken kosten, was unser Budget übersteigt. Unser Sohn ist ein begeisterter Fan von Fortnite. Kürzlich hat er erfahren, dass es den ikonischen Fortnite-Bus als Lego-Set gibt. Seitdem erzählt er voller Begeisterung, wie grossartig es wäre, wenn das Christkind ihm dieses Set zu Weihnachten bringen würde.»

Janine (39):

«Ich würde meiner Tochter gerne ein Nintendo Switch schenken, da sie sich diese schon sehr lange wünscht. Ich bin alleinerziehend und habe ein Arbeitspensum von 50 Prozent. Ich möchte für meine Tochter da sein, deshalb kann ich es mir leider nicht leisten, ihr so etwas zu kaufen.»

Tanya (37):

«Meine drei Kinder sind so bescheiden. Sie wissen, dass wir im Moment aufgrund des Burnouts meines Mannes vieles nicht kaufen können. Gerne würde ich sie mit einem riesen Extra-Geschenk überraschen, um ihnen wenigstens ein paar unbeschwerte Stunden zu ermöglichen. Sie träumen von Disneyland, aber Europa Park wär auch toll und nicht so weit weg.»

Denise (50):

«Seit einem Jahr habe ich finanziell massive Probleme. Da bleiben Geschenke leider auf der Strecke. Auch wenn es die Kinder verstehen, für mich ist es sehr schlimm. Ich bin seit vier Wochen stationär in einer Klinik und versuche irgendwie etwas zu sparen, aber leider erfolglos. Würde den Kids so gerne einen Gutschein von Zalando oder H&M schenken, damit sie sich etwas Schönes kaufen können, das sie auch wirklich gebrauchen können.»

Ivan (40):

«Ich bin seit der Scheidung vor vier Jahren beim Schuldensanierer und daher auch sehr knapp mit dem Geld. Meine zwei Kinder (6 und 9) möchten schon lange mit mir in den Europapark, was ich mir aber leider nicht leisten kann.»

Nico (36):

«Durch die Scheidung und Alimente lebe ich leider ziemlich unter dem Durchschnitt. Meinem Sonnenschein (8) möchte ich liebend gerne ein originales Fussballtrikot seiner Lieblingsmannschaften kaufen. Es ist seine grösste Leidenschaft, aber die originalen Trikots sind leider sehr teuer.»

Jasmin (41):

«Da meine IV-Abklärung seit über vier Jahren läuft, bin ich leider mittlerweile auf Sozialhilfe angewiesen. Leider kann ich aufgrund meiner Multiple Sklerose nicht mehr am Arbeitsleben teilnehmen. Die Wünsche meiner Kinder sind nicht übermässig gross: Der Jüngere wünscht sich Kopfhörer zum Gamen und der Ältere einen Kinobesuch inkl. Popcorn für uns drei als Familie.»

Daniela (35):

«Ich bin Mama von drei Mädels (4,6,9). Das Geld ist Ende Jahr immer knapp. Unsere Kinder sind zum Glück nicht wählerisch und haben sich die letzten Jahre mit Kleinigkeiten begnügt. Die Kleinste wünscht sich ein Velo mit Babysitz, die Mittlere ein Lern-Tablet und die Älteste würde gerne grosszügig im H&M shoppen gehen. Es sind Wünsche, die wir im Moment nicht erfüllen können.»

Du willst helfen? So gehts

Du möchtest einer der Familien den konkreten Weihnachtswunsch erfüllen? Dann melde dich hier via Formular. Schreibe uns kurz, welcher Familie du den Wunsch erfüllen möchtest und warum. Wir melden uns bei dir und stellen den Kontakt zur Familie her. Jetzt schon: Vielen herzlichen Dank!

Weiterlesen - ein Beitrag von Anja Zingg erschienen am 19.12.2024 auf 20min.ch



Paare in der Schweiz im Jahr 2023

In der Schweiz sind knapp drei Viertel der Erwachsenen in einer Paarbeziehung (73%). Mit Ausnahme der 18- bis 24-Jährigen wohnt die grosse Mehrheit der Paare in einer gemeinsamen Wohnung. Für die Hälfte dauert es etwas weniger als zwei Jahre bis sie mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner zusammenziehen. Nur rund ein Zehntel aller Personen ab 25 Jahren in einer Partnerschaft wohnt nicht mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner zusammen (11%).

Für die meisten Paare gilt: «gleich und gleich gesellt sich gern». Mehr als die Hälfte der Paare trennt einen Altersunterschied von maximal drei Jahren (57%), knapp zwei Drittel haben den gleichen Bildungstand (64%) und eine Mehrheit hat die gleiche Nationalität (81%).

Fünf Jahre nach Beginn der Beziehung ist etwas mehr als die Hälfte mit der Partnerin oder dem Partner verheiratet. Zehn Jahre nach Beziehungsbeginn sind es 74% und nach zwanzig Jahren 85%. Knapp ein Drittel aller 25- bis 80-jährigen Personen in einer Paarbeziehung leben in einer Konsensualpartnerschaft.

Weiterlesen - Neue statistische Informationen vom BFS veröffentlicht am 18.12.2024

Sozialhilfequote sinkt 2023 erneut und liegt neu bei 2,8%

Im Jahr 2023 haben in der Schweiz 249 700 Personen mindestens einmal eine finanzielle Leistung der wirtschaftlichen Sozialhilfe erhalten. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt damit die Sozialhilfequote um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8%. Dies ist der tiefste gemessene Wert seit 2005. Eine Erklärung für diese Entwicklung ist die gute Arbeitsmarktlage im Jahr 2023. Dies sind einige Ergebnisse der Sozialhilfestatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS).

2023 waren 7100 Personen weniger auf Sozialhilfe angewiesen als noch im Vorjahr, was einer Abnahme von 2,8% entspricht. Dieser Rückgang wirkte sich auf die Sozialhilfequote aus, also den Anteil aller sozialhilfebeziehenden Personen an der ständigen Wohnbevölkerung: Sie sank auf 2,8% (2022: 2,9%). Damit erreicht die Sozialhilfequote den tiefsten Wert seit Einführung der Sozialhilfeempfängerstatistik im Jahr 2005. Auch die absolute Anzahl unterstützter Personen liegt trotz anhaltendem Bevölkerungswachstum so tief wie seit dem Jahr 2011 nicht mehr.

Hintergrund für diese Entwicklung ist hauptsächlich die Arbeitsmarklage im Jahr 2023: Sowohl die Arbeitslosenquote, die Anzahl registrierter Arbeitsloser als auch die Anzahl der Langzeitarbeitslosen lagen im Mittel unter dem Niveau des Vorjahres und auch tiefer als 2019 vor der Covid-19-Pandemie. Von der anhaltend guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt profitierten auch Personen, welche ein erhöhtes Risiko haben, den Lebensunterhalt nur mit finanzieller Unterstützung der Sozialhilfe bestreiten zu können. Der Einfluss der guten Arbeitsmarktlage auf die Sozialhilfebeziehenden zeigt sich auch bei den Gründen für die Beendigung der Sozialhilfeunterstützung: 2023 konnten anteilsmässig mehr Sozialhilfedossiers aufgrund einer Verbesserung der Erwerbsituation abgelöst werden als in den Vorjahren. 

Überdurchschnittlicher Rückgang der Sozialhilfequoten bei Risikogruppen

Die höchsten Sozialhilfequoten wiesen 2023 weiterhin Kinder (4,6%), Ausländerinnen und Ausländer (5,7%) sowie Geschiedene (4,3%) aus. Gerade in diesen Risikogruppen war jedoch der Rückgang der Sozialhilfequote tendenziell überdurchschnittlich (-0,2%-Punkte). In urbanen Gemeinden, die von erhöhten Zentrumslasten geprägt sind, liegt das Sozialhilferisiko über der Quote der Gesamtschweiz. Bereits in Gemeinden mit 20'000 bis 50'000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt die Sozialhilfequote im Schnitt mit 4% deutlich über der Gesamtquote der Schweiz, in Gemeinden mit einer Bevölkerung über 50'000 Personen liegt sie durchschnittlich bei 4.8% und höher.

Sozialhilfequote nimmt in 18 Kantonen ab

Im Vergleich zum Vorjahr sank 2023 die Sozialhilfequote in 18 Kantonen, in fünf Kantonen blieb sie unverändert und in drei Kantonen nahm sie zu. Wie bereits im Jahr zuvor nahm die Sozialhilfequote im Kanton Neuchâtel besonders stark ab (-0,4%-Punkte). Auch in den bevölkerungsreichen Kantonen Bern und Zürich ist erneut eine überdurchschnittliche Abnahme von -0,2%-Punkte zu beobachten, genauso wie in den Kantonen Fribourg, Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Luzern. Zugenommen hat die Sozialhilfequote in den Kantonen Nidwalden, Genf und Waadt (jeweils +0,1%-Punkte).

Rückläufige Sozialhilfequoten im Flüchtlingsbereich 

Im Jahr 2023 ist die Anzahl eingereichter Asylgesuche (ohne Schutzstatus S) in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (30 200, +23,3%). So lässt sich auch die Zunahme (um 6% auf 34 100) der von der Sozialhilfe unterstützten Personen im Asylbereich erklären. Gerade für den Sozialhilfebezug im Asylbereich zeigt sich ein enger Zusammenhang zwischen der Anzahl Asylgesuchen und der Entwicklung der Bezugsquote. Wie langfristige Betrachtungen zeigen, weisen Personen mit kurzer Aufenthaltsdauer eine höhere Bezugsquote auf. So hat die Sozialhilfequote der Personen im Asylbereich von 77,9% auf 84,6% zugenommen.

Demgegenüber nahm im Flüchtlingsbereich die Anzahl Sozialhilfebeziehender weniger ausgeprägt um +0,4% auf rund 22 600 Personen zu. Die Quote des Sozialhilfebezugs ist für anerkannte Flüchtlinge und vorläufige aufgenommene Flüchtlinge in den ersten 5 respektive 7 Jahren Aufenthalt in der Schweiz von 81,2% auf 80.3% gesunken. Hierbei ist auch zu bedenken, dass Personen aus dem Asyl- respektive Flüchtlingsbereich nach 5 beziehungsweise 7 Jahren in die Zuständigkeit der Kantone und Gemeinden wechseln. Sie zählen ab diesem Zeitpunkt zur wirtschaftlichen Sozialhilfe. Die Anzahl dieser Personengruppe hat in der wirtschaftlichen Sozialhilfe im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 2.7% zugenommen.

Im Jahr 2023 bezogen rund 71 100 Personen mit Schutzstatus S für mindestens einen Monat Sozialhilfe. Im Vergleich zum Vorjahr nahm damit die Anzahl unterstützter Personen um rund 6.7% zu (+4500 Personen). Die Gesamtpopulation mit diesem Aufenthaltsstatus nahm gleichzeitig in kumulierter Betrachtungsweise um 15,8% zu. Die Sozialhilfequote für diese Personengruppe sinkt daher um -7,2%-Punkte auf 81,7%. Hintergrund dafür dürfte die gestiegene Erwerbsbeteiligung sein . Wiederum waren 31.3% der Sozialhilfebeziehenden mit Schutzstatus S Kinder und Jugendliche und bei den Erwachsenen waren die grosse Mehrheit Frauen (62,3%). 

Acht Jahre nach Einreichung des Asylgesuchs beträgt der Sozialhilfebezug 57%

Längsschnittanalysen zeigen, dass in der Kohorte der neuen Asylsuchenden aus dem Jahr 2016 der Anteil Sozialhilfebeziehender im Jahr nach der Einreise bei rund 89% lag. Im Jahr 2023, das heisst nach acht Jahren, lag für diese Kohorte die Bezugsquote über 30%-Punkte tiefer bei 57%. Dabei beschleunigte sich der Rückgang der Bezugsquote Jahr für Jahr. 

Wird die Bezugsquote nur für 16-64-Jährige (erwerbsfähiges Alter) berechnet, beträgt sie im Jahr 2023 rund 54%. Werden erwerbstätige Sozialhilfebeziehende bei der Berechnung ausgeklammert, lag diese bei 34%. Das heisst, rund 40% der unterstützten Personen in der Kohorte sind zwar erwerbstätig, aber die acht Jahre nach Einreise erzielten Einkommen reichten nicht aus, um den Lebensunterhalt zu sichern.

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Das macht der Schweizer Bevölkerung die grössten Sorgen

Gesundheitswesen, Altersvorsorge und die Umwelt: Das aktuelle Sorgenbarometer widerspiegelt die Zukunftsängste der Schweizer Bevölkerung. Jedes Jahr erstellt GFS Bern ein Sorgenbarometer, das die grössten Zukunftsängste der Schweizerinnen und Schweizer benennt. 2024 werden die Top-Plätze von materiellen Themen dominiert. Stark zugenommen hat auch die Sorge um die persönliche Sicherheit.

«Seit 48 Jahren misst das Sorgenbarometer bereits den Puls der Schweizer Stimmbevölkerung. Die Studie, die ursprünglich von der Credit Suisse aufgelegt und seit 1995 von GFS Bern durchgeführt wurde, erfasst jährlich die Sorgenwahrnehmung sowie das Vertrauen in die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft», schreibt die UBS im entsprechenden Communiqué. «Das UBS-Sorgenbarometer gibt ein gutes Bild dessen, was die Menschen in unserem Land beschäftigt», sagt dazu UBS-Präsidentin Sabine Keller-Busse.

In der laufenden Umfrage, die von Mitte August bis Mitte September unter 2250 Stimmberechtigten durchgeführt wurde, wurden die grössten Sorgen der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz erfragt. Fazit: An der Spitze der Rangliste finden sich zunehmend materielle Bereiche, allen voran die Sorge um die Gesundheitskosten und -versorgung. Die Sorge vor finanzieller Unsicherheit und erhöhten Lebenskosten spiegelt sich in rund einem Drittel der Top 10 wider, etwa bei den Wohnkosten (neu 25 Prozent) und der Altersvorsorge (29 Prozent). Letztere ist allerdings leicht gesunken – möglicherweise wegen der 13. AHV-Rente. Stark gesunken ist allerdings die Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes: Die einstige Top-Sorge ist mit fünf Prozent nicht einmal mehr in den Top 20 vertreten.

Gesundheitssystem und -kosten an der Spitze

Mit einer Veränderung von plus acht auf 48 Prozent haben sich die Sorgen im Bereich Gesundheit und Krankenkassenprämien am deutlichsten verstärkt. Auf dem zweiten Rang finden sich mit 32 Prozent die Themen Umweltschutz und -katastrophen sowie Klimawandel – im Vorjahr war diese Sorge mit 38 Prozent noch deutlich grösser gewesen. Knapp dahinter, auf Platz drei, liegt die Sorge rund um das Thema AHV und Altersvorsorge (29 Prozent).

Stark zugelegt hat auch das Thema Sicherheit und Kriminalität, das sich neu mit 15 Prozent vom Vorjahresplatz 20 auf den zehnten Platz vorgeschoben hat. Und mit neu 28 Prozent (Vorjahr: 20 Prozent) sind auch die Sorgen im Bereich Flüchtlinge und Asylfragen präsenter geworden, ebenso der Bereich Ausländer/Zuwanderung/ Personenfreizügigkeit (neu 26 Prozent, plus drei Prozent). Massiv im Sorgenbarometer gesunken sind hingegen die Ängste vor Stromknappheit (20 Prozent, minus sechs Prozent) und hinsichtlich der Beziehungen zu Europa (18 Prozent statt 26 Prozent).

Weiterlesen - ein Beitrag von Felix Traber erschienen am 12.12.24 auf 20min.ch




Abstimmung über die Zusatzfinanzierung der AHV und die AHV21 bleibt gültig

Das Bundesgericht hat die Beschwerden betreffend die eidgenössische Volksabstimmung vom 25. September 2022 über die «Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer» und die «Änderung des Bundesgesetzes über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV21)» abgewiesen. Der Bundesrat nimmt das Urteil zur Kenntnis. Er wartet die ausführliche schriftliche Urteilsbegründung ab und wird die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen.

Am 25. September 2022 haben die Stimmenden den Bundesbeschluss über die «Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer» mit 55.1 Prozent und die «Änderung des Bundesgesetzes über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV21)» mit 50.5 Prozent angenommen.

Diese Abstimmungsergebnisse bleiben gültig, nachdem das Bundesgericht mehrere Beschwerden abgewiesen und damit entschieden hat, dass die Abstimmung nicht aufgehoben wird.

Am 6. August 2024 hatte das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) informiert, dass die AHV-Finanzperspektiven korrigiert werden müssen. Darauf reichten mehrere Personen gegen die Volksabstimmung vom 25. September 2022 über das AHV-21-Gesetz Beschwerde ein, zwei davon richteten sich auch gegen die Abstimmung über die Zusatzfinanzierung der AHV, die gleichzeitig stattfand. Begründet wurden die Beschwerden mit der mangelhaften Informationslage für die Stimmberechtigten.

Das BSV hatte die Finanzperspektiven in der Folge am 16. September 2024 korrigiert. Die Korrektheit der Daten ist im gesetzgeberischen Prozess zentral für die Meinungs- und Entscheidfindung von Bundesrat, Parlament, Bevölkerung und politischen Akteuren (Kantone, Parteien, Verbände und Interessengruppen). Zur Verbesserung und Sicherstellung verlässlicher Entscheidgrundlagen hat der Bundesrat die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) angefragt, ein Mandat zur einmaligen Überprüfung der Qualitätssicherung der Daten, Prognosenmodelle und Methodik bei Entscheidgrundlagen anzunehmen (Medienmitteilung vom 27. September 2024). Im Rahmen ihrer Überprüfung soll die EFK auch darauf achten, ob die bereits am 15. Januar 2020 vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen zum Management der Datenqualität im Gesetzgebungsverfahren in der Praxis berücksichtigt werden.

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Suizidgefahr bei Jugendlichen: Notrufnummer 147 meldet Höchststand

140 Mal im laufenden Jahr wählten Jugendliche in psychischen Notsituationen bereits die Notrufnummer 147: Das ist gemäss Pro Juventute ein neuer Höchststand. Noch nie mussten Polizei und Sanität so oft wegen suizidalen Krisen von Jugendlichen ausrücken wie im laufenden Jahr. Solche Einsätze werden durch das Team der Notrufnummer 147 der Pro Juventute ausgelöst, aber nur, wenn ein absoluter Notfall vorliegt. Die Zunahme erklären Experten mit höheren psychischen Belastungen sowie einem Engpass bei der Betreuung.

«Das ist in der Tat eine sehr hohe Zahl. Das hatten wir bis jetzt noch nie»: Dies sagt Lulzana Musliu von Pro Juventute zur Zahl von 140 Kriseninterventionen, die im laufenden Jahr über die Notrufnummer 147 für Kinder und Jugendliche ausgelöst wurden. Das sind gemäss den Angaben 20 mehr als im Vorjahr und 83 mehr als im gesamten Jahr 2019, wie SRF berichtet. Damit habe sich die Zahl der Krisenfälle insgesamt fast verdreifacht. Dabei, so Musliu, würden Polizei und Sanität nur «im äussersten Notfall» aufgeboten, wenn tatsächlich akute Gefahr einer Selbsttötung bestehe.

Jugendliche: Mehr Stress, zu wenig Hilfsangebote

Die massive Zunahme erklärt sich die Leiterin der Pro-Juventute-Medienarbeit mit einer Kombination aus mehr Stress und höheren psychischen Belastungen einerseits und einer überlasteten Versorgungskette bei der Betreuung andererseits. Denn die Welt sei – etwa durch Berichte über Kriege und Krisen – emotionaler und mentaler geworden, weiss Thomas Ihde, Chefarzt Psychiatrie der Spitäler FMI im Berner Oberland und Stiftungspräsident der Organisation Pro Mente Sana. Das sorge für Anpassungsphänomene und damit eine hohe Stressbelastung.

Zudem sei das System überlastet: «Wenn ein Jugendlicher in einer Krise ist und sich bei der Psychiatrie meldet und dann hört er, er erhalte einen Termin in drei, sechs oder zehn Monaten, dann nützt das vielleicht für zwei Wochen und dann kommt einfach diese Hoffnungslosigkeit», so Ihde. So könnten sich suizidale Krisen bei jungen Menschen zuspitzen. Laut SRF behandelt der Ständerat diese Woche einen Vorstoss, der die Finanzierung von entsprechenden Anlaufstellen für solche Notfälle fordert.

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 11.12.24 auf 20minuten.ch