Sommersession 2025: Empfehlungen von Pro Familia Schweiz

Am 2. Juni startet die Sommersession in Bern. Hier lesen Sie die Empfehlungen von Pro Familia Schweiz zu den familienpolitischen Vorstössen.

Nationalrat

24.094 Geschäft des Bundesrates
Landwirtschaftsgesetz (Entschädigung im Scheidungsfall). Änderung

Die geplante Änderung stärkt die soziale Absicherung von mitarbeitenden Ehe- und eingetragenen Partner:innen in bäuerlichen Betrieben im Scheidungsfall. Pro Familia Schweiz begrüsst diese Verbesserung ausdrücklich, da sie zur sozialen Gerechtigkeit beiträgt und die oft unsichtbare Familienarbeit anerkennt.

Unsere Empfehlung

24.078 Geschäft des Bundesrates
Änderung des Bundesgesetzes über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (Anpassung der Hinterlassenenrenten)
Die Vorlage verfolgt das berechtigte Ziel, die Hinterlassenenleistungen an gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen und Gleichbehandlung umzusetzen. Pro Familia Schweiz anerkennt dieses Anliegen, lehnt die konkrete Ausgestaltung jedoch ab. Die Reform führt zu neuen Ungleichheiten und schützt insbesondere armutsgefährdete verwitwete Personen und vielfältige Familienmodelle unzureichend. Aus Sicht von Pro Familia Schweiz erfüllt die Vorlage die Anforderungen an eine gerechte und zeitgemässe Familienpolitik nicht.

Unsere Empfehlung

24.301 Kt.Iv. GE
Kantone sollen einen Elternurlaub einführen dürfen
24.305 Kt.Iv. VS
Einführung einer nationalen Elternzeit
24.310 Kt.Iv. JU
Elternzeit. Für eine Lösung auf Bundesebene
24.311 Kt.Iv. TI
Einführung eines schweizweiten Elternurlaubs
Die Vorstösse tragen einem dringenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnis Rechnung: Eltern sollen die ersten Lebensmonate gemeinsam verbringen können – ohne berufliche oder finanzielle Nachteile. Die Massnahmen fördern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, stärken die frühe Bindung und unterstützen eine gleichberechtigte Verteilung von Care-Arbeit und Erwerbstätigkeit. Angesichts des Fachkräftemangels und moderner Familienrealitäten braucht es endlich zeitgemässe Rahmenbedingungen. Pro Familia Schweiz begrüsst kantonale und nationale Lösungen und unterstützt alle vier Initiativen.
 

Unsere Empfehlung

24.096 Geschäft des Bundesrates
Bundesgesetz über die Allgemeinverbind-licherklärung von Gesamtarbeitsverträgen. Änderung (Allgemeinverbindlicherklärung von Mindestlöhnen, die unter kantonalen Mindestlöhnen liegen)
Mindestlöhne unterhalb kantonaler Mindestlöhne allgemeinverbindlich zu erklären, untergräbt den sozialen Schutz und schwächt insbesondere die finanzielle Situation von Familien im Tieflohnbereich. Pro Familia setzt sich für existenzsichernde Einkommen und faire Arbeitsbedingungen ein und lehnt die Vorlage deshalb klar ab.

Unsere Empfehlung

25.3430 Mo. RK-N.
Kein Verbot von internationalen Adoptionen
Der Bundesrat wird beauftragt, umgehend auf seinen Grundsatzentscheid zurückzukommen, internationale Adoptionen zu verbieten, und für einen Rechtsrahmen zu sorgen, mit dem internationale Adoptionen in der Schweiz weiterhin möglich sind, die Kontrollmechanismen und die Transparenz aber gleichzeitig erhöht werden, um das Missbrauchsrisiko zu senken. Laufende Adoptionsverfahren sollen von dieser Reform nicht betroffen sein. Im Rahmen dieser Vernehmlassungsvorlage ist auch das Recht Adoptierter auf Kenntnis ihrer Abstammung und die Unterstützung bei der Herkunftssuche zu stärken. Pro Familia Schweiz begrüsst diese Vorlage, da sie den Schutz der Kinder und die Rechte aller Beteiligten verbessert und eine familienorientierte sowie rechtlich transparente Lösung ermöglicht.
 

Unsere Empfehlung

Ständerat

24.026 Geschäft des Bundesrates
Für eine zivilstandsunabhängige Individual- besteuerung (Steuergerechtigkeits-Initiative)». Volksinitiative und indirekter Gegenvorschlag (Bundesgesetz über die Individualbesteuerung)
Mit dem Wechsel von der Ehepaarbesteuerung zur Individualbesteuerung könnten sowohl die Heirats­strafe abgeschafft als auch wichtige Anreize für eine gleichberechtigte Erwerbsarbeit und eine fairere Verteilung der Care-Arbeit zwischen den Partner*innen gesetzt werden. Pro Familia Schweiz empfiehlt die Volksinitiative zugunsten des indirekten Gegenvorschlags zur Ablehnung. Dieser sieht vor, alle Personen, unabhängig von ihrem Zivilstand, individuell zu besteuern. Die Einkünfte und Vermögens­wer­te von verheirateten Paaren werden dafür nach den zivilrechtlichen Verhältnissen aufgeteilt, wie es bereits heute bei unverheirateten Paaren erfolgt. Der Kinderabzug wird bei der direkten Bundessteuer von heute 6700 Franken auf neu 12 000 Franken erhöht und wird zur Hälfte zwischen den Eltern aufgeteilt.
 

Unsere Empfehlung

24.070 Geschäft des Bundesrates
Bundesgesetz über die Ergänzungsleistungen zur AHV/IV (Leistungen für Hilfe und Betreuung zu Hause). Änderung
Die Anpassung der Hinterlassenenrenten verbessert die finanzielle Absicherung von Kindern und hinterlassenen Partner:innen und schützt Familien in schwierigen Situationen besser vor Armut. Pro Familia Schweiz unterstützt die Vorlage, da sie gerechte, stabile Rahmenbedingungen schafft, die den vielfältigen Lebensrealitäten aller Familien gerecht werden. Die Reform fördert soziale Gerechtigkeit und ist ein wichtiger Schritt zu einer modernen, inklusiven Familienpolitik.

Unsere Empfehlung

23.4191 Mo. Funiciello Tamara
Schutzkonzepte zur Prävention von Missbrauch bei Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten
23.4192 Mo. (Studer) Gugger
Schutzkonzepte zur Prävention von Missbrauch bei Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten
23.4193 Mo. Gysin Greta
Schutzkonzepte zur Prävention von Missbrauch bei Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten
23.4194 Mo. von Falkenstein Patricia
Schutzkonzepte zur Prävention von Missbrauch bei Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten
23.4195 Mo. Wismer Priska
Schutzkonzepte zur Prävention von Missbrauch bei Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten
23.4196 Mo. Bertschy Kathrin
Schutzkonzepte zur Prävention von Missbrauch bei Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten
Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt und Missbrauch ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Schutzkonzepte in Organisationen, die mit Minderjährigen arbeiten, sind ein wirksames Instrument, um Risiken zu minimieren, Sensibilisierung zu fördern und klare Verfahren im Verdachtsfall sicherzustellen. Pro Familia Schweiz unterstützt die Forderung nach verbindlichen Schutzkonzepten ausdrücklich. Sie tragen entscheidend dazu bei, sichere Räume für Kinder zu schaffen und das Vertrauen von Familien in Institutionen zu stärken.

Unsere Empfehlung

25.3006 Ip. Müller Damian
Leistungsvereinbarungen des Bundes. Kürzungen bei gleichbleibendem Leistungskatalog zulässig?

Pro Familia Schweiz betont die Wichtigkeit transparenter und fairer Prozesse bei der Anpassung von Leistungs- vereinbarungen. Planungssicherheit ist für Organisationen mit sozialen und familienrelevanten Leistungen essenziell. Wir unterstützen klare Kriterien, frühzeitige Einbindung der Betroffenen und systematische Folgenabschätzungen. Kürzungen ohne Anpassung des Leistungskatalogs müssen nachvollziehbar und sozialverträglich sein.

Unsere Empfehlung

23.3366 Mo. Bulliard Christine
Nationale Strategie für Betreuung und Wohnen im Alter und bei Behinderung

Die Motion fördert eine bedarfsgerechte und integrative Versorgung im Alter und bei Behinderung. Dies entlastet Familien und stärkt die Selbstbestimmung der Betroffenen. Pro Familia Schweiz unterstützt die Motion als wichtigen Schritt zur Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen für Familien und betreuende Angehörige.

Unsere Empfehlung

23.3743 Mo. Nantermod Philippe
StHG und DBG. Unterhaltsbeiträge an volljährige Kinder in Ausbildung vom Einkommen abziehen

Die Motion entlastet Familien finanziell, indem sie ermöglicht, Unterhaltsbeiträge für volljährige Kinder in Ausbildung vom Einkommen abzuziehen. Dies unterstützt Eltern darin, die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren und trägt so zur Chancengleichheit und Familienförderung bei. Pro Familia Schweiz begrüsst die Motion als wichtigen Schritt zur Stärkung der Familien und zur Förderung der Ausbildungsbeteiligung.

Unsere Empfehlung