Neue Homeoffice-Studie: Chefinnen und Chefs glauben an Produktivität zu Hause

Eine neue Homeoffice-Studie zeigt: Chefinnen und Chefs glauben an die Produktivität der Mitarbeiter. Andere Bereiche leiden jedoch. Die Deutsche Bertelsmann Stiftung hat 500 Führungskräfte zum Thema Homeoffice befragt. Resultat der Studie: Nur jede vierte Chefin oder jeder vierte Chef glaubt, dass die Produktivität zu Hause sinke. Sie gehen also davon aus, dass auch zu Hause ordentlich gearbeitet wird. So eine klare Aussage überrascht auch den Studienautor Martin Spilker ein wenig.

«Es ist ein bisschen überraschend, weil ja immer wieder auch Gerüchte kolportiert werden, dass es sich die Mitarbeitenden im Homeoffice dann gemütlich einrichten, man sie nicht immer so kontrollieren kann und deshalb dann die Produktivität leitet. Aber das haben die Ergebnisse unserer Führungskräfte Befragung nicht ergeben.» Zuhause wird also brav gearbeitet. Doch es leidet etwas anderes: die Unternehmenskultur. Man sieht sich nicht so oft, man verliert das Gefühl, sich zusammen fürs Gleiche einzusetzen. Drei Viertel der befragten Führungspersonen beklagen dies, auch wenn das Gefühl des Zusammenhalts noch gut sei.

Unternehmenskultur wird in Frage gestellt

 

«Mittelfristig, würde ich allerdings sagen, besteht ja schon ein gewisser sozialer Sprengstoff, dass die Unternehmenskulturen nicht mehr in der Form aufrechterhalten werden können», sagt Martin Spilker. Was kann man dagegen tun? Man muss sich häufiger virtuell treffen, auch dann, wenn man kein konkretes Besprechungsziel habe. «Es wird sicherlich wichtig sein, diese informellen Begegnungen in den digitalen Raum zu übertragen. Es gibt mittlerweile auch Firmen, die einen digitale Lunch oder eine digitale Kaffeepause machen. Oder man beginnt die Sitzung mal mit sehr persönlichen, privaten Stellungnahmen und widmet sich dann erst später dem Beruflichen.» Plaudern ohne Ziel, einfach, dass man sich besser spürt. Fragt sich: Was bleibt von einer neuen Homeoffice-Kultur übrig, wenn Corona überwunden ist und man wieder an den Arbeitsplatz darf? Werden wir Homeoffice nur als Notlösung wahrnehmen und diese Arbeitsform vergessen?

Die grosse Ernüchterung zu Hause

Grund zu dieser Annahme hat man schon. Denn nach der anfänglichen Euphorie ist die grosse Ernüchterung eingekehrt. Viele Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmer und auch Frauen und Männer aus der Chefetage haben die Nase gestrichen voll vom Arbeiten am Küchentisch. Martin Spilker von der Bertelsmann-Stiftung ist da nicht so kategorisch:

«Meine Prognose ist: Wir werden sehr stark in hybriden Arbeitsformen unterwegs sein. Es wird das Homeoffice weiterhin geben. Es wird aber auch die Termine vor Ort geben. Aber man muss sehen, dass der Koordinationsaufwand zwischen Führung und Mitarbeitenden, aber auch unter den Mitarbeitenden untereinander zunimmt. Wer ist wann vor Ort oder im Homeoffice? Die zentrale Frage ist: Wie kann man Gespräche ermöglichen und Entscheidungsfindung herbeiführen.»

Die Lösung scheint also eine Mischform zu sein. Ein paar Tage im Büro, ein paar zu Hause. Schon vor der Corona-Krise bauten einige Unternehmen auf dieses Modell – auch um teure Bürofläche zu sparen. Corona wird wohl diesen Trend bestärken.

Weiterlesen - ein Beitrag von Philippe Erath erschienen am 29.03.2021 auf www.srf.ch

 

So bleibst du im Homeoffice weiterhin motiviert

Fehlender Kontakt zu Menschen sowie zu wenig Bewegung führen dazu, dass sich die Tage im Homeoffice immer eintöniger anfühlen. Jetzt heisst es: durchhalten!

In Trainerhosen und zerzaustem Haar die Mails checken, noch schnell die News lesen und gleichzeitig ein Müesli verdrücken: Selbst diejenigen, welche die Vorzüge der Arbeit zu Hause zunächst noch sehr geniessen konnten, dürften mittlerweile genug haben vom immer eintöniger werdenden Homeoffice-Alltag.

 

Vor allem der fehlende Austausch mit Büro-Kollegen sowie der eingeschränkte Bewegungsraum erschwert unsere Arbeitswochen zunehmend. Eines ist klar: Irgendwann muss unser Arbeitsleben wieder geordneten Bahnen folgen, doch bis dahin ist wohl noch etwas Geduld gefordert.

  • Auch wenn es seit Beginn der Homeoffice-Pflicht immer verlockender wird: Versuche, die Zeit, welche du wegen des wegfallenden Arbeitsweges gewinnst, nicht im Bett zu verbringen. Halte dich an deinen gewohnten Schlafrhythmus, denn dieser ist enorm wichtig für deinen Körper. Selbstverständlich kann man sich in dieser Zeit mal ein paar Minuten mehr Schlaf gönnen, doch ausgedehnte Ausschlaf-Sessions solltest du auf das Wochenende verlegen.
  • Imitiere deinen Arbeitsweg: Geh jeden Morgen vor Arbeitsbeginn auf einen Spaziergang oder hole dir den Morgenkaffee bei deinem Lieblings-Barista auswärts. Das suggeriert auch deinem Hirn, dass du dich in deinem Arbeitsalltag befindest, was dir am Abend dann auch das Gefühl gibt, etwas geleistet zu haben. Es funktioniert!
  • Halte Kontakt: Besprich kleinere Dinge, die du normalerweise per Mail erledigen würdest, auch mal in einem kurzen Call. Ein bisschen lockere Konversation mit Arbeitskollegen ist für dein Gemüt enorm wichtig. Und deinen Leidensgenossen geht es genauso!
  • Behalte auch beim Essen deine sonstige Routine bei und hol dir allenfalls auch mal beim Take-Away um die Ecke etwas. So sparst du Zeit und sorgst für einen Tapetenwechsel.
  • Stell deinen Arbeitsplatz um: Nur schon mit der Umpositionierung deines Büro-Inventars macht sich schon ein ganz neues Arbeitsgefühl breit. Der Mensch benötigt auch Abwechslung.
  • Experimentiere mit deinen Looks: knallige Shirts mit auffälligen Hosen kombiniert: Was du dich sonst nicht getraust, kannst du im Home-Office getrost ausleben!
  • Ein Mittagsschläfchen liegt sicher mal drin. Stell dir aber auf jeden Fall einen Wecker. Die Idealzeit für Powernaps liegt durchschnittlich zwischen 15 und 30 Minuten.

Weiterlesen - ein Beitrag von Dominic Benz erschienen am 28.03.2021 auf www.20min.ch

Tiefe Sozialhilfe-Quote: Im Tessin sollen Kinder kein Armutsrisiko sein

Das Modell der Familien-Ergänzungsleistungen ist seit 20 Jahren erfolgreich. Doch die Schweiz nimmt das kaum zur Kenntnis. Es ist eine wenig bekannte Erfolgsgeschichte aus dem Tessin, die im medialen Getöse der Schwarzmalerei untergeht: Die im Vergleich zu den anderen Kantonen tiefere Sozialhilfequote im Südkanton. «Das liegt daran, dass wir ein ausgereiftes Unterstützungssystem für Familien haben», sagt Christina Oberholzer, Leiterin der Sozialhilfe im Tessin.

Hilfe vor allem für Alleinerziehende

Konkret heisst das, dass im Tessin Familien, in denen die Eltern keinen existenzsichernden Lohn verdienen, Ergänzungsleistungen erhalten. Denn Kinder sollen nicht zu einem Sozialhilfe-Risiko werden. Dabei werde das System der familiären Ergänzungsleistungen vor allem von alleinerziehenden Eltern gebraucht. «Von ihnen haben wir hier im Tessin überdurchschnittlich viele», betont Oberholzer. Das Ziel dieser Ergänzungsbeiträge ist es, zu verhindern, dass die Eltern in die Sozialhilfe rutschen und sich die Entwicklungschancen der Kinder damit verschlechtern. Denn: Beziehen die Eltern Sozialhilfe, ist die Chance der Kinder, künftig ebenfalls Sozialhilfe zu beziehen, erhöht.

Wirtschaft beteiligt sich an Kosten

Derzeit erhalten im Tessin rund 10'000 Familien Ergänzungsleistungen. Die Kosten dafür sind deutlich geringer, als die Kosten für die Sozialhilfebezüger. Das ist auch deshalb so, weil ein Grossteil der finanziellen Leistung vom Arbeitgeber übernommen wird. In der Tat wird die Familien-Ergänzungsleitung zum Teil von der Wirtschaft – also von den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern – bezahlt. Der Kanton wird so finanziell entlastet.

Westschweizer Kantone ziehen nach

Seit mehr als 20 Jahren sind diese Tessiner Ergänzungsleistungen in Kraft und entlasten die Sozialhilfe. Einige andere Kantone, zum Beispiel in der Westschweiz, haben mittlerweile ähnliche Systeme. Versuche, auf nationaler Ebene ein solches Familien-Unterstützungssystem einzusetzen, sind bisher gescheitert.

Weiterlesen - ein Beitrag von Karoline Thürkauf erschienen am 27.03.2021 auf www.srf.ch

Arbeitswelt im Wandel: Homeoffice oder Büro? Der Mix macht es aus

Die Mehrheit der Angestellten will nach der Pandemie wieder zurück ins Büro – aber nicht mehr so oft wie vorher.

Ein typischer Tag im Homeoffice: Am Morgen im Pyjama die dringendsten Mails beantworten, am Nachmittag das Hemd anziehen und an der virtuellen Sitzung teilnehmen – und dazwischen immer mal wieder nach dem Auflauf im Ofen schauen. Homeoffice galt anfänglich als «Verbannung» an den heimischen Schreibtisch. Nun wird Heimarbeit als Privileg wahrgenommen. Dies zeigt eine Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte. Die meisten Angestellten wollen auch nach der Pandemie nicht mehr so oft im Büro arbeiten.

Der Mix aus Homeoffice und Büro macht es aus

Eine grosse Mehrheit der Büroangestellten (88 Prozent) will laut Umfrage zukünftig nicht mehr jeden Arbeitstag im Büro verbringen. Knapp zwei Drittel der Befragten (62 Prozent) wollen auch nach der Pandemie an bestimmten Tagen zuhause arbeiten. 26 Prozent möchten sich endgültig vom Büro verabschieden und komplett im Homeoffice bleiben. Ganz ins Büro zurückkehren wollen immerhin 12 Prozent. Unternehmen müssten sich deshalb rasch überlegen, wie sie zukünftig die Arbeit organisieren wollen. Laut Deloitte-CEO Reto Savoia ist klar, dass flexible Arbeitsmodelle für Unternehmen ein Muss sind. «Es ist einfach die Realität, da der Talentmarkt immer noch sehr umkämpft ist. Und wenn wir unseren Mitarbeitern diese Option nicht bieten, dann verlieren wir sie einfach an eine Konkurrenz.»

Produktiver im Homeoffice?

Im Homeoffice lauern zwar Ablenkungen, doch die Umfrage zeigt: Die Produktivität scheint am heimischen Arbeitsplatz nicht zu leiden. Zumindest aus Sicht der Arbeitnehmenden. Beinahe die Hälfte der Angestellten (47 Prozent) hat gar den Eindruck, dass sie im Homeoffice produktiver sind als mit ihren Kollegen zusammen im Büro. Lediglich 16 Prozent glauben, dass sie zuhause weniger produktiv arbeiten, während für 37 Prozent die Produktivität gleich geblieben ist.

Gewisse Aufgaben könnten effizienter und produktiver zuhause erledigt werden, aber: «Viele der Aktivitäten, die gerade die Schweiz so stark gemacht haben, nämlich im produktiven Bereich und im wertschöpfungsintensiven Bereich, dort dreht sich schlussendlich alles um Innovation, neue Ideen und Teamarbeit», räumt Savoia ein. «Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und ich glaube nicht, dass wir dies erreichen, wenn die Leute nur noch zuhause arbeiten.» Ein gesunder Mix sei zwingend, betont Savoia. Ausserdem machten für einen Hochkostenstandort wie die Schweiz 100-prozentige Homeoffice-Modelle wenig Sinn. Auch wegen der Auslagerungstendenzen: «Man fragt sich dann: Müssen die Mitarbeitenden wirklich in der Schweiz sein?»

Die soziale Komponente fehlt am meisten

Die Umfrage zeigt, dass das Homeoffice seine Tücken mit sich bringt. Neben Platzproblemen (20 Prozent) und fehlender Infrastruktur (22 Prozent) stellt allen voran der fehlende Austausch für viele Büroarbeiter (44 Prozent) die grösste Herausforderung dar. Savoia sieht in diesem Punkt eine grosse Chance für Arbeitgeber. Unternehmen könnten das Bedürfnis nach persönlichen Kontakten mit Kunden und Kollegen wie auch die gezielte Nutzung der Digitalisierung «zu einem attraktiven Gesamtpaket zusammenführen».

Weiterlesen - ein Beitrag von Pamela Beltrame erschienen am 25.03.2021 auf www.srf.ch

Covid-19 bei Kindern: Für steigende Zahlen bei Kindern gibt es mehrere Gründe

Die Corona-Fallzahlen steigen bei Kindern in den letzten Tagen und Wochen an – vor allem in Deutschland, aber auch in der Schweiz. Liegt es an den Virus-Mutationen? Für SRF-Wissenschaftsjournalistin Katrin Zöfel können mehrere Faktoren solche Entwicklungen hervorrufen.

SRF News: Gerade bei Kindern steigen die Corona-Zahlen stark, bei den Jüngsten bald stärker als in der zweiten Welle. Worin liegen die Gründe?

Katrin Zöfel: Hinter solchen Entwicklungen können immer mehrere Faktoren stecken und oft ist es schwer, diese Faktoren auseinander zu halten. Die Befürchtung, dass die britische Variante B117, die insgesamt um etwa 50 Prozent ansteckender ist, zu mehr Fällen unter Kindern führen könnte, gab es unter Forschern schon im Dezember 2020.

Einzelne Studien sehen für B117 eine bessere Übertragbarkeit unter Kindern, andere nicht – das Bild ist uneinheitlich.

Inzwischen gibt es auch die Beobachtung, dass in den USA, in Israel, aber auch in Deutschland und der Schweiz die Infektionen unter Kindern und Jugendlichen steigen. Ob das wegen der britischen Variante passiert oder nicht, ist damit aber noch nicht bewiesen. Einzelne Studien sehen für B117 eine bessere Übertragbarkeit unter Kindern, andere nicht – das Bild ist uneinheitlich. Auch kann es sein, dass die vermehrten Tests in Schulen bisher unentdeckte Fälle aufdecken, allerdings ist fraglich, wie sehr das ins Gewicht fällt.

Welche Kinder sind gefährdeter: Kleinkinder oder solche, die in die Primar- oder Mittelstufe zur Schule gehen?

Das hat für die neue Variante B117 bis noch niemand wirklich gut untersucht. Grundsätzlich gilt bisher bei Corona, dass die Anfälligkeit mit dem Alter zunimmt. Das kann daran liegen, dass bei Kindern die Immunabwehr durch Corona-ähnliche Viren, die bei Kindern ja laufend Erkältungen auslösen, ohnehin gut auf Corona-Abwehr eingestellt ist. Ein Effekt, der mit zunehmendem Alter nachlässt.

Ansteckungen kann man mit Kita- und Schulschliessungen natürlich gut verhindern, aber der Preis ist hoch.

Was können breite Tests bewirken?

Je mehr getestet wird, umso mehr Fälle werden früh erkannt, also rechtzeitig bevor sie lange Infektionsketten in Gang setzen können. Das heisst: konsequentes, breites Testen senkt effektiv die Zahl von Infektionen, das gilt für alte und neue Virusvarianten gleichermassen.

Welche Testvarianten eignen sich am besten für Schulen?

Es gibt für Kinder geeignete Schnelltests, bei denen es nur einen Nasenabstrich im vorderen Nasenbereich braucht. Deren Ergebnis kann man direkt nach 15 Minuten auf dem Teststreifen ablesen. Eine Alternative sind Spucktests. Sie sind sensitiver, das heisst man übersieht mit ihnen weniger Infektionen. Allerdings müssen diese Tests im Labor ausgewertet werden, es dauert also länger bis das Ergebnis da ist.

Würden Kita- und Schulschliessungen mehr Erfolg bringen?

Kita- und Schulschliessungen sind ein ziemlich radikales Mittel. Ansteckungen kann man so natürlich gut verhindern, aber der Preis ist hoch. Ob B117 unter Kindern und Jugendlichen soviel ansteckender ist, dass Schliessungen oder vermehrt Wechselunterricht nötig werden, kann man jetzt noch kaum abschätzen.

Weiterlesen - ein Beitrag von Alexandros Koulouris erschienen am 24.03.2021 auf www.srf.ch

Corona-Massnahmen: Die meisten Eltern akzeptieren Masken und Tests an Schulen

Nur sehr wenige Eltern sind offenbar dagegen, dass ihre schulpflichtigen Kinder mit Masken und Tests geschützt werden.

Es sind harsche Worte, die ein Vater kürzlich einem Berner Schulleiter schrieb: «Sollten gegen mein ausdrückliches Verbot eine medizinische Massnahme oder ein Test an meinem Kind durchgeführt werden, informiere ich sie hiermit, dass ich rechtliche Schritte – gegebenenfalls bezüglich Körperverletzung und Nötigung – einleiten werde.»

Musterbriefe im Umlauf

Der Vater sandte das Schreiben als Vorlage an weitere Eltern. Bildungs-Departemente verschiedener Kantone bestätigen, dass Musterbriefe gegen Corona-Tests oder das Maskentragen in Schulen im Umlauf sind. Andere Briefe seien selber formuliert und zeugten von juristischem Wissen. Das Bundesgericht muss sich bereits mit einer Beschwerde aus dem Kanton Bern gegen das Maskentragen von Schulkindern befassen.

Petition im Kanton Zürich

Im Kanton Zürich sind rund 30 Rekurse gegen die Verfügung zum Maskentragen ab der 4. Klasse hängig. Rund 6000 Personen haben eine Bittschrift gegen die Maskenpflicht für Kinder unter 12 Jahren unterschrieben. Myriam Ziegler, Leiterin des Zürcher Volksschulamtes, spricht von einer «grösseren Welle», ausgelöst durch die Maskenpflicht ab der 4. Klasse.

Widerstand gegen Tests in Zug

Widerstand bildet sich auch gegen die Tests. Zum Beispiel in Zug. Es ist der erste Kanton, der seine Oberstufenschülerinnen und -schüler regelmässig und zweimal pro Woche testen lässt, um so auch positive Personen ohne Symptome zu isolieren. Auch hier muss die Justiz nach einer Beschwerde prüfen, ob die Zuger Regierung richtig gehandelt hat. Immerhin werde es so Leitplanken für künftige Fälle geben, sagt Bildungsdirektor Stephan Schleiss. Viele Eltern seien aber inzwischen beruhigt, so Schleiss. Zum Beispiel, dass die Kinder nicht einem unangenehmen Nasen-Rachenabstrich ausgesetzt würden: «Wenn man klarmachte, dass es Spucktests sind und die Individualprobe auf dem Zahnfleisch entnommen wird, war das Problem meist gelöst.» Andere Eltern haben laut Schleiss ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Behörden. Einige befürchteten, der Massentest sei der Anfang vor einem Impf-Obligatorium. Zum Test werde niemand gezwungen. Allerdings erhielten Ungetestete keine Lockerungen bei einer allfälligen Quarantäne. Die meisten Eltern hätten sich von der Massnahme überzeugen lassen, so der Zuger Bildungsdirektor: 7500 Personen seien betroffen. Nur 88 hätten eine Verzichtserklärung eingereicht. Damit machten fast 99 Prozent der betroffenen Leute mit. Der Kanton Bern plant ebenfalls Pilotprojekte für solche Massentests. Bis jetzt werden nur dann alle getestet, wenn es in einer Klasse einen Ausbruch mit einer mutierten Covid-Variante gibt. Im Berner Schulhaus, an welches der Brief des Vaters adressiert war, war dies in zwei Klassen der Fall.

Fall Bern: Auch viele Angehörige liessen sich testen

Der Brief des betreffenden Vaters, der die Proteste ankurbeln wollte, habe keine Resonanz erhalten, erzählt Schulleiter Peter Kämpfen: «Wir haben zwei Meldungen von Eltern bekommen – bei 360 Schülerinnen und Schülern. Das ist verschwindend wenig.»Einige Familienangehörige von betroffenen Kindern hätten zudem das Angebot genutzt und sich gleich selber testen lassen: «Wir rechneten bei unseren Kindern mit 250 Testungen. Inklusive der Familienmitglieder und des Umfelds wurden es dann 560 Testungen.»

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am Andrea Jaggi erschienen am 22.03.2021