Gleichstellung von Frau und Mann

Pension Gap: Im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche jährliche Gesamtrente von Frauen in der Schweiz 36 433 Franken; jene der Männer 52 672 Franken. Die Rente der Frauen war somit um 16 239 Franken tiefer als jene der Männer, was einem Gender Pension Gap von 30,8% entspricht. Im Verlauf der letzten Jahre hat sich dieser Wert kaum verändert. Diese Geschlechterungleichheit kommt aufgrund des Unterschieds in der beruflichen Vorsorge zustande: Frauen beziehen deutlich seltener Renten aus der zweiten Säule als Männer (49,9% vs. 68,9%), und wenn sie es tun, sind diese durchschnittlich rund 43,5% tiefer als jene der Männer.

Löhne: Im Rahmen der Statistik zur Gleichstellung von Frau und Mann sind nun auch die aktualisierten Indikatoren der Löhne verfügbar. Wie seit März bekannt, betrug der auf dem Median basierende Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern im Jahr 2022 in der Gesamtwirtschaft 9,5%. Der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern ist je nach Branche unterschiedlich gross. In den Tieflohnbranchen «Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie» und «Herstellung von Textilien und Bekleidung» verdienten Frauen im Jahr 2022 5,8% bzw. 20,9% weniger als Männer. In den Hochlohnbranchen variierte der Lohnunterschied noch stärker: zwischen 3,1% in der Branche «Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen» und 27,2% bei den «Finanzdienstleistungen».

Die obenstehenden Informationen tragen zur Messung des Ziels Nr. 5 "Geschlechtergleichheit" der nachhaltigen Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen bei. In der Schweiz dient das Indikatorensystem MONET 2030 zur Verfolgung der Umsetzung dieser Ziele.

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Fast jeder Zweite bereit, nach Pension weiterzuarbeiten

Beinahe jeder zweite Beschäftigte im Land wäre bereit, unter gewissen Voraussetzungen über das Pensionsalter hinaus zu arbeiten, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Ist die Wirtschaft selbst schuld am Fachkräftemangel?

Die Schweiz sieht sich gern als ein Volk von besonders arbeitsamen Menschen. Doch geht dieser Arbeitseifer auch über das Pensionsalter hinaus? Eine aktuelle Studie des Versicherungskonzerns Swiss Life zeigt, dass knapp ein Viertel der Pensionierten berufstätig bleiben. Das sind rund 200'000 Personen. Wie steht die Schweiz damit im Vergleich zum Ausland da? Und sind es knappe Finanzen, welche die Leute zum Weiterarbeiten zwingen? Die wichtigsten Fakten:

Männer arbeiten öfter weiter

Bei den 66-jährigen Männern arbeitet knapp jeder Dritte. Bei den 65-jährigen Frauen verbleibt jede Fünfte in der Berufswelt. Auch regional gibt es Unterschiede. So liegt die Quote in der Deutschschweiz höher als im Tessin oder in der Westschweiz. Menschen mit einem Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität arbeiten deutlich häufiger übers ordentliche Rentenalter hinaus. Zudem sind mehr als die Hälfte Selbstständigerwerbende.

Finanzieller Druck

Nur ein Drittel der Beschäftigten im Pensionsalter gibt in der Swiss-Life-Umfrage an, aus finanziellen Gründen weiterzuarbeiten. 70 Prozent machen dies aus Freude an der Arbeit. Und auch die Wertschätzung spielt eine zentrale Rolle. 

Fachkräftemangel

Die Beschäftigungsquote bei den Rentnerinnen und Rentnern bleibt seit Jahren stabil – und dies trotz Fachkräftemangel. Daran dürften die Arbeitgeber nicht ganz unschuldig sein. In der Swiss-Life-Umfrage stimmt nur ein Fünftel der Aussage zu, dass der Arbeitgeber Interesse an einer Weiterbeschäftigung bekundet habe. Mehr als doppelt so viele hätten keinerlei Interesse gespürt. Knapp die Hälfte der Befragten wäre bereit, «unter gewissen Bedingungen» weiterzuarbeiten. Dafür müssten aber die finanziellen Anreize stimmen und eine Reduktion des Arbeitspensums ab 65 möglich sein. Natürlich müssen sie dafür auch ihre eigene Gesundheitssituation positiv einschätzen. Kaum überraschend: Je körperlicher die Arbeit, umso seltener packen die Leute auch im Rentenalter noch mit an.

Rolle der grossen Arbeitgeber

Mehr als die Hälfte der Befragten würde gern vor dem Pensionsalter aus der Arbeitswelt aussteigen, wenn das liebe Portemonnaie nicht wäre. So überrascht es kaum, dass die Schweizer Bevölkerung im März eine Erhöhung des Rentenalters an der Urne chancenlos bachab geschickt hat. Dabei dürften auch die Arbeitsmarktaussichten im Alter hineingespielt haben. Die Hälfte der Langzeitarbeitslosen ist in der Gruppe der 50- bis 64-Jährigen zu finden. Und auch Grossunternehmen sägen am Arbeitskräftepotenzial. Gemäss Swiss Life schicken sie fast jeden zweiten Angestellten in Frühpension. Bei Firmen mit über 250 Beschäftigten ist kaum jemand bereit, mit über 65 weiterzuarbeiten. In kleinen Betrieben wird dies deutlich öfters in Betracht gezogen. 

Vergleich mit dem Ausland

Im Gegensatz zur Schweiz steigt die Erwerbstätigenquote der 65- bis 69-Jährigen in vielen OECD-Ländern seit Jahren klar an. In der Schweiz stagniert sie. Über die Gründe können die Studienautoren nur spekulieren. So könnte es sein, dass die Vorsorgesysteme im Ausland stärkere Anreize für die Weiterarbeit geschaffen haben. Eine weitere mögliche Erklärung: Die starke Einwanderung in die Schweiz der letzten zwei Jahrzehnte könnte zur Folge haben, dass sich Unternehmen in der Schweiz weniger um ältere Arbeitskräfte bemühen mussten. 

Teilzeitarbeit

Wer nach 65 weiterarbeitet, tut dies in der Regel in Teilzeit. Das durchschnittliche Pensum liegt gemäss Studie bei rund 46 Prozent. Langweilig wird deshalb aber wohl nur den wenigsten. Ab 60 steigen die Betreuungsstunden für Kinder ausserhalb des eigenen Haushalts deutlich. Nach dem Erreichen des ordentlichen Rentenalters steigt diese nochmals leicht an. Trotzdem sinken die bezahlten und unbezahlten Arbeitsstunden pro Woche im frühen Rentenalter um 20 bis 30 Prozent.

Weiterlesen - ein Beitrag von Martin Schmidt erschienen am 26.06.24 auf blick.ch

Meilenstein für einen besseren Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 26. Juni 2024 beschlossen, die erste Etappe des neuen Bundesgesetzes über den Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele (JSFVG) und die dazugehörige Verordnung (JSFVV) auf den 1. Januar 2025 in Kraft zu setzen. Damit werden die rechtlichen Grundlagen geschaffen, um Kinder und Jugendliche schweizweit einheitlich besser vor ungeeigneten Medieninhalten zu schützen.

Am 30. September 2022 hat das Parlament das neue Bundesgesetz über den Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele verabschiedet. Das Gesetz soll Minderjährige vor Medieninhalten in Filmen und Videospielen schützen, die ihre Entwicklung gefährden können, insbesondere vor Gewaltdarstellungen oder sexuell expliziten Inhalten. Das JSFVG sorgt zudem für eine schweizweit einheitliche Alterskennzeichnung und -kontrolle für Filme und Videospiele. Das Ziel ist es, Eltern die notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen, damit ihre Kinder altersgerechte Filme und Videospiele konsumieren. Gleichzeitig stellt das Gesetz sicher, dass die Anbieterinnen von Filmen und Videospielen eine Mitverantwortung für den Jugendschutz übernehmen.

Gestaffeltes Inkrafttreten

Das JSFVG wird gestaffelt in Kraft treten. Die vorgesehene Koregulierung beinhaltet eine enge Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und privaten Akteurinnen und Akteuren des Bereichs. Der Bund hat einen Rahmen geschaffen und für den Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele Mindestvoraussetzungen festgelegt, die ab 1. Januar 2025 gelten. Die Akteurinnen und Akteuren der beiden Bereiche, die jeweils in einer Branchenorganisation zusammengeschlossen sind, haben danach zwei Jahre Zeit, ihre eigene Jugendschutzregelung zu erarbeiten, die mindestens den Rahmenbedingungen des Bundes entspricht. Die beiden Organisationen legen ihre Jugendschutzregelung dem Bundesrat zur Genehmigung und Verbindlicherklärung vor. Danach gelten die Regelungen für den gesamten Film- und Videospielebereich.

Die Branchenorganisationen legen in der Jugendschutzregelung insbesondere die Regeln und die anerkannten Systeme für die Alterskennzeichnung und -kontrolle fest. Die Regeln werden anschliessend vom Detailhandel, von Kinounternehmen, Streaming-Diensten oder Veranstaltern von Videospielturnieren umgesetzt. Bund und Kantone sind für die Einhaltung der Auflagen zuständig. Es können Testkäufe durchgeführt werden. Bei Verstössen sind Bussen bis zu 40 000 Franken vorgesehen.

Die neue Gesetzgebung sieht vor, dass Akteurinnen und Akteure, die in der Schweiz Filme oder Videospiele zur Verfügung stellen, verpflichtet werden, das Mindestalter für jeden Inhalt festzulegen und sichtbar anzugeben. Sie müssen ausserdem eine Alterskontrolle durchführen. Streaming-Dienste müssen die Volljährigkeit der Nutzerinnen und Nutzer überprüfen, bevor sie den Zugang zu Inhalten freigeben, die nur für Erwachsene bestimmt sind. Zudem müssen sie ein Elternkontrollsystem zur Verfügung stellen und Nutzerinnen sowie Nutzern die Möglichkeit geben, unangemessene Inhalte zu melden.

Erstmals werden schweizweit einheitliche, für alle Anbieter verbindliche Mindest-anforderungen einen wirksamen Jugendmedienschutz sicherstellen.

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Frauen und Karriere: Wenig Chancen auf Beförderung – wenig Geld im Alter

Viele Frauen sehen sich in ihrer beruflichen Laufbahn behindert. Das schmälert ihre Altersvorsorge – was sie dagegen tun können.

Gerade mal 57 Prozent der Frauen zwischen 41 und 45 Jahren sind zufrieden mit ihrem beruflichen Vorankommen. Das zeigt ein Bericht von Advance, einem Wirtschaftsverband, der sich für mehr Gleichstellung in Firmen einsetzt. Der Verband hat gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen EY und dem Kompetenzzentrum für Diversität und Inklusion der Uni St. Gallen 1200 Frauen aus verschiedenen Sektoren befragt. Dass die Zufriedenheit gerade in dieser Altersgruppe so tief ist, verwundert nicht. Denn die Frauen streben genauso ambitioniert einen beruflichen Aufstieg an wie die Männer – doch sie erreichen dieses Ziel deutlich seltener.

Sie haben Lust, werden aber nicht berücksichtigt

Die Autorinnen der St. Galler Studie widerlegten damit das Fazit einer früheren Studie der Soziologin Katja Rost der Uni Zürich, wonach Frauen angeblich keine Lust auf Karriere hätten. Laut dem Empfinden der Teilnehmerinnen der St. Galler Studie liegt der Grund für die Stagnation bei geschlechtsspezifischen Vorurteilen in der Gesellschaft. Viele Vorgesetzte würden immer noch denken, dass Frauen mit Kindern weniger Lust auf eine Karriere haben. 67 Prozent gaben an, sie würden von ihren Firmen nicht genug unterstützt beim beruflichen Vorankommen – vor allem bei der individuellen Förderung. Doch – auch das zeigt der Bericht – genau das sei relevant für künftige Führungskräfte. Nicht nur an Unterstützung und Chancen mangelt es den Frauen, auch an der Anerkennung. Der Bericht weist auf ein weiteres Manko hin, das Frauen in der Berufswelt erleben: Unterbeschäftigung. 7,7 Prozent der Frauen, die Teilzeit einer bezahlten Arbeit nachgehen, würden ihre Stellenprozente gern erhöhen. Als Teilzeit gilt laut dem Bundesamt für Statistik ein Beschäftigungsgrad unter 90 Prozent. Bei den Männern ist es ein Drittel davon, der gern mehr arbeiten würde – 2,6 Prozent. Eine Teilnehmerin an der Umfrage fasst die Situation so zusammen: «Männer machen die meisten Karriereschritte zwischen 31 und 40 Jahren. Doch Frauen werden übergangen.» So sei es bei ihr gewesen, obwohl sie selbst nicht aufgehört habe zu arbeiten, als sie Mutter wurde.Firmen seien sich gewohnt, dass grössere Karriereschritte in diesem Alter stattfinden, so die Studienautorinnen. Frauen, die über 40 noch aufsteigen wollten, hätten es viel schwerer.

Negative Auswirkungen auf die Altersvorsorge

Damit Führungspositionen zunehmend mit Frauen besetzt werden, hätten viele Unternehmen zwar Talentprogramme entwickelt, aber auch dort würden Frauen über 40 oft weniger berücksichtigt. Diese Lücke gelte es zu füllen. Denn: Wer keine Aufstiegsmöglichkeiten sieht und lange nicht mehr als 70 Prozent gearbeitet hat, wird das auch in der Altersvorsorge merken. Frauen kommen nämlich bei der Pensionierung viel schlechter weg als Männer – vor allem in der zweiten Säule. Wie Sie als Frau trotzdem zu einer besseren Rente kommen, lesen Sie hier.

Weiterlesen - ein Beitrag von Riana Engeli erschienen am 25.06.2024 auf blick.ch

 

Kindermangel: Geburtenrate in OECD-Ländern hat sich in 60 Jahren halbiert

Die Geburtenrate pro Frau ist in den 38 Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in den vergangenen 60 Jahren um etwa die Hälfte geschrumpft. Während Frauen 1960 im Schnitt 3,3 Kinder zur Welt brachten, waren es 2022 nur noch etwa 1,5, wie die in Paris sitzende OECD in einem am Donnerstag erschienenen Bericht schrieb.

Die Organisation warnte, die niedrige Geburtenrate könne ernsthafte wirtschaftliche und soziale Folgen haben. Der OECD zufolge liegt das Level, mit dem die Bevölkerung konstant gehalten würde, bei 2,1 Kindern pro Frau. Durch die gesunkene Rate droht der Organisation zufolge eine zunehmend alternde Bevölkerung und dadurch ein geringerer Bevölkerungsanteil derjenigen Menschen, die arbeiten gehen. Auf Regierungen kämen so höhere Ausgaben für Renten und Gesundheitsleistungen zu. Heutzutage bekommen Frauen laut OECD auch später Kinder. Im Jahr 2000 waren Mütter bei der Geburt im Schnitt 28,6 Jahre alt. 2022 waren sie durchschnittlich 30,9 Jahre alt. In Deutschland stieg das Durchschnittsalter im gleichen Zeitraum von 28,8 auf 31,4 Jahre.

Viele Mittel zur Unterstützung von Familien

Die OECD-Staaten nutzen Stefano Scarpetta, dem Leiter der Abteilung für Arbeit und Soziales bei der OECD, zufolge viele Mittel, um Familien zu unterstützen. Dennoch: «Die wirtschaftlichen Kosten und die langfristige finanzielle Unsicherheit dadurch, Kinder zu bekommen, beeinflusst die Entscheidung, Eltern zu werden, weiterhin stark.» Um es Menschen leichter zu machen, Kinder zu bekommen, müssten Staaten Familien umfassend und verlässlich unterstützen. «Dazu gehört bezahlbares Wohnen, Familienpolitik, die dabei hilft, Arbeit und Familie zu vereinen, und eine Kohärenz mit anderen politischen Massnahmen, die Zugang zu guten Jobs und Karrieremöglichkeiten für Frauen fördern.» Die OECD vereint Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Auch die Schweiz ist Mitglied der OECD. Neben grossen Volkswirtschaften wie Deutschland, den USA und Japan sind auch Schwellenländer wie Mexiko und Chile Mitglied. Insgesamt gehören 38 Staaten der OECD an.

Geburtenrate auch in der Schweiz auf Tiefststand

Die Zahl der Kinder pro Frau in der Schweiz hat 2023 einen historischen Tiefststand erreicht. Mit 1,33 Kindern lag sie unter dem Stand von 2022 von 1,39 Kindern. Insgesamt kamen 80'000 Kinder zur Welt, 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Den Geburtenrückgang gab es bei Schweizer und ausländischen Müttern. Allerdings fiel dieser bei den Schweizerinnen mit 4,2 Prozent höher aus als bei den Ausländerinnen (-0,8 Prozent), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am 20. Juni zu den definitiven Zahlen seiner bereits im April veröffentlichten Bevölkerungsstatistik mitteilte.

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 24.06.2024 auf msn.com

 

Potenzial von 280'000 Vollzeitstellen: Firmen klagen über Fachkräftemangel – aber ignorieren Mütter

Hunderttausende Mütter in der Schweiz arbeiten gar nicht oder würden ihre Pensen gerne aufstocken. Wenn Arbeitgeber dieses brachliegende inländische Arbeitskräftepotenzial besser ausnützen würden, könnten sie 280'000 zusätzliche Vollzeitarbeitskräfte gewinnen.

Jobbörse, Linkedin, interner Newsletter – und trotzdem kommen für die ausgeschriebene Stelle keine brauchbaren Bewerbungen rein. 73 Prozent aller Arbeitgeber in der Schweiz bekunden gemäss einer Studie des Personalvermittlers Manpower Mühe bei der Suche nach Beschäftigten. Und die Lücke tut sich mit dem demografischen Wandel immer weiter auf: Bis 2030 könnten in der Schweiz laut Prognosen zwischen 400'000 und 800'000 Arbeitskräfte fehlen.

Abhilfe schaffen sollen künstliche Intelligenz (KI), Mitarbeitende aus dem Ausland – und eine bessere Nutzung des inländischen Arbeitskräftepotenzials. Im Fokus stehen dabei Frauen. 137'000 Mütter in der Schweiz sind gemäss dem Gender Intelligence Report der HSG überhaupt nicht erwerbstätig. Sie bleiben dem Arbeitsmarkt im Schnitt fünf Jahre lang fern – und jede Siebte von ihnen kehrt überhaupt nicht mehr zurück.

Bei arbeitstätigen Müttern liegt das Pensum durchschnittlich bei 60 Prozent. Viele von ihnen würden gerne mehr arbeiten: 176'000 Frauen gelten gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) als unterbeschäftigt. Besonders hoch ist der Anteil unterbeschäftigter Frauen in der Gruppe der Über-40-Jährigen.

Win-Win-Win: Für Frauen, Firmen und Volkswirtschaft

Gemäss dem HSG-Bericht könnten Frauen gesamthaft 280'000 zusätzliche Vollzeitstellen ausfüllen, wenn sie ihre Pensen erhöhen, respektive nach der Mutterschaft den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt schaffen würden. Das füllt die drohende Arbeitskräftelücke von 400'000 bis 800'000 Personen zwar nicht vollständig – es ist aber deutlich mehr als nur ein Tropfen auf den heissen Stein.

Profitieren davon würden am Ende nicht nur die Frauen. Sondern auch die Arbeitgeber, die an zusätzliche hoch ausgebildete Fachkräfte kämen. Schliesslich sind an den Schweizer Universitäten die Frauen gegenüber den Männern mittlerweile in der Überzahl. Und vor allem würde die Volkswirtschaft profitieren: Die Weltbank schätzt, dass das Bruttoinlandprodukt pro Kopf um fast 20 Prozent wachsen könnte, wenn der Geschlechtergraben am Arbeitsmarkt geschlossen würde.

Weiterlesen - ein Beitrag von Sarah Frattaroli erschienen am 21.06.24 auf blick.ch