Vornamen der Neugeborenen, Vor- und Nachnamen in der Schweiz im Jahr 2023

Vornamen der Neugeborene: Mia und Noah erneut an der Spitze der Hitparade

2023 waren in der Schweiz die Vornamen Noah, Liam und Matteo für neugeborene Knaben am beliebtesten. Bei den Mädchen führten Mia, Emma, und Sofia die Rangliste an. Der männliche Vorname Noah, der bereits 2010, 2011, von 2013 bis 2017 sowie 2021 und 2022 am beliebtesten war, behielt 2023 wieder die Spitzenposition. Bei den Mädchen nimmt Mia wieder den ersten Platz vor Emma ein. Mia war bereits 2013, 2015, 2016 und von 2019 bis 2021 der beliebteste Vorname. 

Die Vornamen Vera bei den Mädchen und Kiyan bei den Knaben machten die meisten Plätze in der Rangliste gut. Sie rückten zwischen 2022 und 2023 um 114 bzw. 186 Plätze nach oben. Die grösste Absteigerin im gleichen Zeitraum war Thea, der grösste Absteiger Maxime; sie verloren 63 bzw. 68 Plätze. Neu gehören Amaya, Lily, James und Jaro zu den 100 beliebtesten Vornamen von Neugeborenen. 

Die Vielfalt bei den Nachnamen ist gross

Der häufigste Nachname in der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz ist Müller, gefolgt von Meier und Schmid. Mit 53 170 Personen machen die Müllers jedoch nur 0,6% der gesamten Bevölkerung der Schweiz (8,96 Mio.) aus (Meier: 32 657 Personen, Schmid: 30 332 Personen). Die Namensvielfalt in der Schweiz ist enorm, insgesamt gibt es über eine halbe Million verschiedene Nachnamen, wobei verschiedene Schreibweisen separat gezählt werden. Damit ist Müller auch der häufigste Nachname in der Deutschschweiz (49 137 Personen). Der häufigste Nachname in der Romandie ist da Silva (10 287 Personen). In der italienischsprachigen Schweiz ist es Bernasconi (2250 Personen) und in der rätoromanischen Schweiz Caduff (230 Personen). 

Vornamen der Bevölkerung: Unterschiede nach Generationen

In der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz 2023 sind Daniel und Maria die häufigsten Vornamen. Betrachtet man die einzelnen Jahrgänge, werden die Vorlieben über die Zeit sichtbar. Bei den Männern mit Geburtsjahrgang 1963 steht Daniel an erster Stelle, bei den Frauen Maria. Im Jahrgang 1983 führen Daniel und Sandra die Liste an und bei den 2003 Geborenen sind es Luca und Laura

https://babynames-stat.ch/de/index.html

EFD passt Steuertarife und -abzüge an Teuerung an: Kinderabzug und der Unterstützungsabzug steigen

Zum Ausgleich der Folgen der kalten Progression passt das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) die Tarife und Abzüge bei der direkten Bundessteuer jährlich an. Die neusten Änderungen betreffen das Steuerjahr 2025.

Die Teuerung seit dem letzten Ausgleich der kalten Progression im Jahr 2024 beträgt 1,31 Prozent. Die Anpassung erfolgt ab dem Steuerjahr 2025 und wird erstmals für die Steuererklärung im Jahr 2026 relevant.

Die gesetzlich vorgeschriebene Anpassung stellt sicher, dass Steuerpflichtige wegen der Teuerung keine höhere Steuerbelastung tragen müssen, wenn ihre Kaufkraft gleichgeblieben ist. Ab dem Steuerjahr 2025 steigen u. a. der Kinderabzug und der Unterstützungsabzug auf je 6800 Franken (bisher 6700 Franken). Zudem können Personen, die sich in Ausbildung befinden, neu 100 Franken mehr (max. 13 000 Franken) für die Kosten der berufsorientierten Aus- und Weiterbildung abziehen.

Der Ausgleich der kalten Progression führt zu Anpassungen über alle Tarifstufen. Ehepaare zahlen neu Steuern ab einem steuerbaren Einkommen von 29 700 Franken (bisher 29 300 Franken). Der Höchstsatz wird neu ab einem steuerbaren Einkommen von 940 900 Franken erreicht (bisher 928 700 Franken).

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Starkes Bevölkerungswachstum in der Schweiz im Jahr 2023

Am 31. Dezember 2023 umfasste die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz 8 962 300 Personen, 1,7% mehr als 2022. Das demografische Wachstum fiel somit so markant aus wie noch nie seit Beginn der 1960er-Jahre. Bei den Einwanderungen wurde gegenüber 2022 ein deutliches Plus verzeichnet, was hauptsächlich mit den Personen aus der Ukraine mit Schutzstatus S zusammenhängt. Gleichzeitig alterte die Bevölkerung weiter. Dies sind die definitiven Ergebnisse der Statistik der Bevölkerung und der Haushalte des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Die definitiven Ergebnisse bestätigen die bei der Veröffentlichung der provisorischen Zahlen im April 2024 beobachteten Trends. Ende 2023 lebten mehr als 8,9 Millionen Menschen in der Schweiz. Die ständige Wohnbevölkerung nahm somit um 146 900 Personen zu (+1,7%) - nahezu doppelt so stark wie 2022 (+0,9%). Ein Teil dieses Anstiegs ist darauf zurückzuführen, dass die Personen aus der Ukraine mit Schutzstatus S, die seit mehr als einem Jahr in der Schweiz leben, nun zur ständigen Wohnbevölkerung zählen. Ohne die Personen aus der Ukraine hätte sich die Bevölkerungszahl um 1,1% erhöht.

Starker Bevölkerungsanstieg

Im Jahr 2023 ist die Bevölkerung so stark gewachsen wie seit Beginn der 1960er-Jahre nicht mehr. Von den insgesamt 8 962 300 Einwohnerinnen und Einwohnern waren 6 545 000 schweizerische (73%) und 2 417 300 ausländische Staatsangehörige (27%). Zwischen 2022 und 2023 nahm die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer in der ständigen Wohnbevölkerung um 25 600 Personen bzw. 0,4% zu. Jene der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung erhöhte sich um 121 300 Personen bzw. 5,3%. 59 500 von ihnen waren Ukrainerinnen und Ukrainer (2022: 7600). Sie machten 2,5% der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung aus und bildeten damit die neuntstärkste Staatsangehörigkeitsgruppe (2022: 39. Platz). Auf Ebene der Kantone registrierte zwischen 2022 und 2023 das Wallis den grössten Bevölkerungsanstieg (+2,4%), gefolgt von Schaffhausen und Aargau (je +2,2%). Die schweizerische Bevölkerung nahm im Kanton Waadt am stärksten zu (+1,2%), die ausländische in den Kantonen Uri (+549; +10,8%), Wallis (+7376; +8,7%) und Appenzell Innerrhoden (+160; +8,4%).

Einwanderung aus der Ukraine als zentraler Faktor

Einwanderungen sind der Hauptfaktor des Bevölkerungswachstums. 2023 registrierte die Schweiz 263 100 Einwanderungen. Bei 22 000 der eingewanderten Personen handelte es sich um Schweizer Staatsangehörige, bei 241 000 um ausländische Staatsangehörige. Ausgewandert sind 124 000 Personen, darunter 30 700 Schweizerinnen und Schweizer und 93 300 Ausländerinnen und Ausländer. Somit legten sowohl die Einwanderungen als auch die Auswanderungen gegenüber 2022 zu (+37,8% bzw. +1,5%). Differenziert nach Staatsangehörigkeit waren im Jahr 2023 die Ukrainerinnen und Ukrainer die grösste Gruppe, die zur ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz hinzukam (19,6%). Dieser grosse Anteil ist darauf zurückzuführen, dass sie nach einem Jahr Aufenthalt in der Schweiz den Bevölkerungstyp gewechselt haben (siehe Definition der ständigen Wohnbevölkerung am Ende dieser Medienmitteilung). Im Jahr 2023 am zweithäufigsten in die Schweiz eingewandert sind deutsche (10,0%), schweizerische (8,4%), französische (7,6%) und italienische (7,5%) Staatsangehörige. Bei den Auswanderungen sind deutsche (9,4%), portugiesische (8,4%), italienische (8,0%) und französische (7,5%) Staatsangehörige am stärksten vertreten. Der internationale Wanderungssaldo (Differenz zwischen Ein- und Auswanderungen) des Jahres 2023 ist der höchste, der in der Schweiz je gemessen wurde. Er erhöhte sich von 68 800 Personen im Jahr 2022 auf 139 100 Personen im Jahr 2023 (+102,3%). Dieser Saldo erklärt rund 95% des Bevölkerungswachstums im Jahr 2023 (gegenüber 90% im Vorjahr). Der Rest (rund 5%) entspricht dem Geburtenüberschuss, d. h. der Differenz zwischen Geburten und Todesfällen. 2023 wiesen alle Kantone einen positiven internationalen Wanderungssaldo auf. In den Kantonen Jura, Basel-Landschaft und Appenzell Innerrhoden war die prozentuale Veränderung des internationalen Wanderungssaldos gegenüber 2022 am grössten. 

Demografische Alterung hält an

Die Bevölkerung der Schweiz altert weiter. Die Zahl der Personen ab 65 Jahren erhöhte sich zwischen 2022 und 2023 von 1 691 600 auf 1 730 300 (+2,3%; 2022: +1,8%). Sie stieg gegenüber dem Vorjahr in allen Kantonen an, in den Kantonen Obwalden, Freiburg, Schwyz, Thurgau und Uri um über 3%. 2023 waren 503 600 Personen mindestens 80 Jahre alt, gegenüber 485 600 im Jahr 2022 (+3,7%). Alle Kantone verzeichneten einen Anstieg, besonders markant fiel er mit einem Plus von mehr als 5% in Obwalden, Freiburg und Nidwalden aus. Ebenfalls zugenommen hat die Zahl der Hundertjährigen und Älteren. 2023 lebten in der Schweiz 2086 Personen dieser Altersklasse, gegenüber 1948 im Jahr 2022 (+7,1%). 2023 war in dieser alternden Bevölkerung rund jede fünfte Person über 64 Jahre alt: 948 300 Frauen und 782 000 Männer. Der Frauenanteil in der Bevölkerung nimmt mit steigendem Alter zu. Unter den Hundertjährigen und Älteren sind sogar fünfmal so viele Frauen vertreten wie Männer (1708 bzw. 378).

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Tausende von Franken: Ausbildungskosten bringen Eltern in Not

Gymnasium, FMS oder Lehre: Mit der Ausbildung sind Kosten verbunden, die Portemonnaies von Schweizer Familien stark belasten können. Zum Schulstart beginnen viele junge Menschen eine neue Ausbildung – sei es Gymnasium, eine Lehre oder die Fachmittelschule. Auf die Eltern kommen damit verbunden aber auch Kosten zu. Über die drei Wege ist das Gymnasium meist der teurere Weg. Doch auch in den anderen Ausbildungen warten hohe Kosten. Besonders die «Bring your own Device»-Programme an vielen Schulen treiben die Kosten weiter in die Höhe.

«900 Franken für Schulbücher? Das kann doch nicht sein.» Der Start in die Ausbildung nach der Sek ist mit hohen Kosten verbunden. Kosten, deren Höhe viele Eltern überraschen – und vor ungeahnte Herausforderungen stellen kann. News-Scout Racky berichtet von ihren zwei Kindern, die dieses Jahr in die Pädagogische Maturitätsschule (PMS) und die Fachmittelschule (FMS) starten. «Computer, Reisekosten, Lehrmittel und Klassenkassen: Wir jonglieren, soweit wir können, aber es ist sehr schwer.»

Auch Normalverdiener kämpfen mit den Kosten

Auffällig an Rackys Situation: Sie sind eine Normalverdiener-Familie. Mit den hohen Ausbildungskosten haben nicht mehr nur finanziell belastete Familien zu kämpfen. Philipp Frei, Geschäftsführer der Budgetberatung Schweiz, bestätigt, dass sich immer mehr Familien entsprechende Fragen stellen müssen (zum ganzen Gespräch). Wie teuer die Sekundarstufe II – Gymi, FMS und Lehre – für die Eltern wird, ist stark unterschiedlich. Ausgaben wie Schulgelder, Aufnahmegebühren und Anreisekosten können je nach Ausbildungsweg und Standort stark variieren.

Gymnasium – tendenziell der teuerste Weg

Das Realgymnasium Rämibühl in Zürich rechnet potenziell Interessierten vor, auf welche Kosten sie sich gefasst machen müssen: In der Oberstufe sind dies jährlich je 800 Franken für Lehrmittel beziehungsweise Projekte und Reisen, 1000 Franken für die Verpflegung, 600 Franken für die Anreise und 200 Franken für Diverses. Auf vier Jahre Oberstufe gerechnet macht das 13'600 Franken. Nicht eingerechnet sind dabei allerdings die Kosten für ein Tablet oder Laptop, die durch «Bring your own Device»-Programme immer mehr zur Pflicht im Schulalltag werden – oder auch die Kosten für die Vorkurse. Schweizweit lassen sich tiefere Zahlen finden – so kostet der Besuch der Kantonsschule Baden 5050 bis 10'150, oder in Bern 4000 bis 12'000 Franken. Bei diesen Angaben wurden aber die Kosten für Anreise und Essen nicht miteinbezogen.

Fachmittelschulen – ein Mittelweg

In der FMS liegen die Kosten etwas unter denen der Gymnasien. In Zug und Bern sind Ausgaben im Bereich von 4500 Franken angegeben. Jedoch decken diese nur das Schulgeld, Lehrmittelkosten und Exkursionen. Was bei den Fachmittelschulen aber für viele dazu kommt, ist die weiterführende Ausbildung in Form einer Fachmaturität. Diese kann mit den Abschlussgebühren Ausgaben im niedrigen vierstelligen Bereich mit sich bringen.

Lehre – auch hier kann es teuer werden

Die Alternative scheint die Ausbildung über eine Lehre zu machen. Doch auch dort fallen unerwartete Kosten an. Der Dachverband Budgetberatung rechnet bei einem Lehrlingslohn von 1000 Franken mit Lebenshaltungskosten von 880 Franken. Da bleibt nicht viel übrig. Für die Ausbildung selbst können zusätzlich schnell mal etwa 900 Franken für einen Laptop oder 360 Franken für Schulbücher anfallen, wie dies bei News-Scout Manuelas 15-jährigem Sohn in der Maurerlehre der Fall war. «Als alleinerziehendes Mami definitiv kein Zuckerschlecken. Doch wenn er Lohn hat, wird er etwas abgeben müssen zu Hause.»

Weiterlesen - ein Beitrag von Jan Janssen erschienen am 19.08.2024 auf 20min.ch

Homeoffice: Schweizer Firmen schwärmen weiterhin davon

SAP-Chef Christian Klein will Mitarbeiter zurück ins Büro holen – und setzt einen Trend. Doch in der Schweiz wollen Unternehmen am Homeoffice festhalten. Immer mehr internationale Firmen wollen ihre Mitarbeitenden ins Büro zurückholen. Doch: In der Schweiz hält man vielerorts am Homeoffice fest. Das flexible Arbeiten liegt im Trend: Oft wechseln Büro und Homeoffice einander ab.

Er bläst zum Kampf gegen Homeoffice: Christian Klein, Chef des deutschen Software-Giganten SAP, will seine Mitarbeitenden zurück ins Büro holen. Bislang mussten sie zwei Tage in der Woche im Büro arbeiten. Zuvor konnten Beschäftigte sogar komplett von zu Hause aus arbeiten. Wirtschaftspsychologe Carsten Schermuly sagte kürzlich, dass es dabei um Macht gehe. «In einer wirtschaftlich herausfordernden Situation geht es um die Demonstration von Stärke. Vielleicht auch, um Aktionären und anderen Stakeholdern zu zeigen, dass man die Lage im Griff hat.» Das Bedürfnis nach Kontrolle sei gross. Pikant: Klein gilt als Trendsetter. Und tatsächlich verzichten nun immer mehr Unternehmen auf Homeoffice. Kürzlich gab sogar das Videotelefonie-Unternehmen Zoom, das vielerorts Homeoffice überhaupt möglich macht, das Homeoffice auf. Zwei Tage Büro pro Woche sind jetzt das Minimum. Nur für den Chef gilt die Büropflicht nicht.

Schweizer Firmen wollen nicht zurück ins Büro

Doch in der Schweiz sind Firmen noch nicht auf den Zurück-ins-Büro-Zug gesprungen. Die Firmen halten weiterhin am Modell des Homeoffice fest und loben dessen Vorteile gegenüber Nau.ch. Zum Beispiel die Swiss Market Place Group (SMG), bekannt durch Plattformen wie Tutti und Ricardo. «Bei der SMG gibt es sehr wenige Mitarbeitende, die gar nicht im Homeoffice arbeiten. Über alle Mitarbeitenden gesehen, würden wir den Anteil von Homeoffice-Mitarbeitenden auf 95 Prozent schätzen. Und diese arbeiten schätzungsweise 40 Prozent Onsite und 60 Prozent im Homeoffice», sagt Roswitha Brunner von SMG. Fixe Bürotage werden nicht vorgeschrieben. «Die Teams können aber beispielsweise fixe Team-Office-Tage selbst bestimmen. Und natürlich dürften Mitarbeitende auch zu 100 Prozent im Büro arbeiten, wenn sie das möchten», so Brunner. Bei den meisten Schweizer Unternehmen arbeiten die Mitarbeitenden allerdings nicht täglich von zu Hause aus – sondern wechseln ab.

Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg

Das Techunternehmen ABB Schweiz ist grosser Befürworter des flexiblen Arbeitens: «Nach wie vor ist bis zu 80 Prozent Homeoffice bei ABB in der Schweiz möglich», so Eike Christian Meuter. Er betont die Vorteile für beide Seiten: Für das Unternehmen bedeutet es höhere Produktivität/Effizienz, für die Mitarbeiter höhere Zufriedenheit/Motivation. Nestlé hat schon seit über zehn Jahren ein flexibles Arbeitsumfeld eingeführt und sieht darin viele Vorteile. Die Schweizerische Post setzt ebenfalls auf Flexibilität. Doch ganz ohne Büro geht es beim Gelben Riesen nicht. Die Post plant bis 2030 zwölf regionale Büro-Hubs zu errichten, um ihren Mitarbeitern moderne Arbeitsplätze anzubieten. Post-Sprecher Stefan Dauner sagt: «Die Post will Büroflächen in der richtigen Grösse am passenden Ort und mit der passenden Ausstattung. Die Post zwingt ihre Mitarbeitenden also nicht ins Büro.» Vielmehr werden die Standorte analysiert und den Mitarbeitenden die Räume angeboten, die für sie sinnvoll seien.

Hybrides Modell als Lösung

Auch die Swisscom fördert noch immer mobiles Arbeiten. Armin Schädeli erklärt: «Für uns ist ein sinnvoller Mix von Büroarbeit und Homeoffice wichtig. Unsere Mitarbeitenden sollten daher mindestens zwei Tage pro Woche im Büro arbeiten.» Diese Lösung habe sich bewährt. Auch der Internetdienstleister Green.ch sowie die Banken Raiffeisen, die Zürcher Kantonalbank und UBS setzen auf ein hybrides Arbeitsmodell. «In der Schweiz arbeiten viele Mitarbeitende von UBS in einem hybriden Arbeitsmodell. Ein Mix aus Arbeiten im Büro und von zu Hause. Dies kommt sehr gut an», sagt Maren Rimmer. Bei Raiffeisen kann gar bis zu 80 Prozent der Arbeit ortsunabhängig erledigt werden, wenn die Tätigkeit dies zulässt. «Die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten, wird von Mitarbeitenden wie auch Führungspersonen gleichermassen geschätzt und genutzt.» Auch Google bietet seinen Mitarbeitenden weltweit einen Mix: Drei Tage im Büro, zwei Tage remote und vier Wochen pro Jahr können sie von einem beliebigen Ort aus arbeiten. Und somit auch in Zürich.

Schindler schraubt Homeoffice zurück

Öffentlichkeitswirksam hat in der letzten Zeit nur der Schweizer Liftbauer Schindler beim Homeoffice zurückgekrebst. Während in einigen Konzerneinheiten früher 100 Prozent von zu Hause aus erledigt werden konnte, gibts nun noch einen Tag Homeoffice. Das Unternehmen rechtfertigt den Schritt per Anfang Mai mit «Solidarität». Schliesslich können die Angestellten in der Produktion nicht von zu Hause aus arbeiten.

Weiterlesen - ein Beitrag von Riccardo Schmidlin erschienen am 19.08.2024 auf nau.ch

 

Fehlerhafte Formeln im Berechnungsprogramm: BSV korrigiert AHV-Finanzperspektiven

Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat bei Kontrollarbeiten in den AHV-Finanzperspektiven festgestellt, dass die AHV-Ausgaben langfristig unplausibel hoch erscheinen. Grund sind zwei fehlerhafte Formeln im Berechnungsprogramm. 2033 dürften die AHV-Ausgaben rund 4 Milliarden Franken oder rund 6 Prozent tiefer ausfallen, als bisher berechnet. Das Umlagedefizit wächst bis 2033 auf rund 4 Milliarden Franken (bisher über 7 Milliarden) an. Das BSV hat umgehend zwei alternative Modelle zur Berechnung erstellt und zwei Forschungsinstitute damit beauftragt, bis Ende August je ein unabhängiges Modell zu entwickeln. Mit diesen können die neu berechneten Finanzperspektiven validiert und im September publiziert werden.

Bei Kontrollarbeiten hat das BSV zwei mathematische Formeln im Berechnungsprogramm der AHV-Finanzperspektiven entdeckt, die langfristig zu unplausiblen Werten für die Ausgaben der AHV führten. Die Effekte der beiden Formeln verstärken sich gegenseitig und führen dazu, dass die Ausgaben stärker anwachsen, als dies realistischerweise angenommen werden kann. Dadurch wird die künftige finanzielle Entwicklung der AHV zu negativ dargestellt.

BSV hat Ausgaben der AHV umgehend neu geschätzt

Nachdem die Ursache und eine grobe Schätzung des Ausmasses der unplausiblen Ergebnisse Ende Mai bekannt waren, hat das BSV umgehend reagiert. Um die Ausgaben der AHV für die nächsten zehn Jahre neu zu schätzen, hat es seit Ende Juni zwei alternative Modelle entwickelt und anhand der Ausgaben der vergangenen Jahre ihre Projektionsfähigkeiten erfolgreich getestet. Gleichzeitig hat das BSV zwei Forschungsinstitute damit beauftragt, bis Ende August je ein unabhängiges Modell für die künftigen Ausgaben der AHV zu entwickeln. Die Berechnungen der beiden externen Institute werden es erlauben, die neuen Berechnungsmodelle des BSV zu validieren. Im September wird das BSV die neuen, korrigierten AHV-Finanzperspektiven veröffentlichen.

Änderung der Ausgaben und des Umlageergebnisses

Die beiden intern erstellten Rechnungsmodelle haben ergeben, dass die AHV-Ausgaben vor allem mittel- und langfristig von den bisherigen Projektionen abweichen. Im Jahr 2026, wenn die 13. Altersrente eingeführt wird, dürften die Ausgaben der AHV wie bisher angenommen rund 57 Milliarden Franken betragen (zu Preisen von 2023). 2028 werden sie voraussichtlich rund 1 Milliarde tiefer liegen, was einer Abweichung von 1.5 Prozent entspricht. 2030 dürfte die Überschätzung auf rund 2 Milliarden (3%) und bis 2033 auf rund 4 Milliarden Franken ansteigen, was einer Abweichung von rund 6% entspricht. Das Umlageergebnis (Differenz von Einnahmen und Ausgaben, ohne erwartete Anlagerendite) wird, wie bisher angegeben, ab 2026 mit der Einführung der 13. Altersrente negativ. Die erwarteten Defizite sind allerdings geringer. Das Umlagedefizit wächst bis 2030 auf rund 2 Milliarden (bisher knapp 4 Milliarden) und bis 2033 auf rund 4 Milliarden Franken (bisher über 7 Milliarden) an. Die niedrigeren Ausgaben der AHV wirken sich auch auf den Beitrag des Bundes aus. Kumuliert über den Zeitraum 2026-2033 und unter Beibehaltung des derzeitigen Anteils von 20.2 Prozent ergibt sich ein um rund 2.5 bis 3 Milliarden Franken niedrigerer Betrag (zu Preisen von 2023).

Auswirkung auf die Umsetzung und Finanzierung der 13. Altersrente

Die Kosten der 13. Altersrente sind von der Korrektur der Finanzperspektiven kaum tangiert. Nach den neuen Berechnungen liegen sie 2026 bei rund 4.2 Milliarden und 2030 bei knapp 5 Milliarden Franken pro Jahr. Die Vernehmlassung zur Umsetzung und Finanzierung der 13. Altersrente wurde am 5. Juli 2024 abgeschlossen und wird derzeit ausgewertet. Der Bundesrat wird demnächst über das weitere Vorgehen zur 13. Altersrente entscheiden.

Komplexes Berechnungsprogramm wird korrigiert

Das Berechnungsprogramm für die Finanzperspektiven ermöglichte bisher sehr detaillierte Projektionen als Grundlage für politische Entscheide und ist in den letzten Jahren auf mehr als 70'000 Zeilen Programmcode angewachsen. Wegen der hohen Komplexität braucht es mehrere Monate, bis das bisherige Berechnungsprogramm korrigiert und wieder einsatzfähig ist. Bis dahin ermöglichen es die vom BSV ergriffenen Massnahmen, dennoch in Kürze wieder mit robusten Berechnungsmodellen Finanzperspektiven arbeiten zu können. Die Finanzperspektiven der AHV werden mindestens einmal im Jahr aktualisiert, um neue exogene Faktoren (z.B. Teuerung, Lohnentwicklung, Demografie, Arbeitsmarktindikatoren) zu integrieren. Seit 2012 waren die Projektionen des BSV zuverlässig. Vergleiche zwischen den projizierten und den realisierten Werten zeigen keine systematischen Über- oder Unterschätzungen.

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