Kostenexplosion: In diesen Kantonen drohen heftige Prämiensprünge

Die Kosten im Gesundheitswesen sind im ersten Quartal um 4,9 Prozent gestiegen. Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind gross – und damit auch die für 2026 zu erwartenden Prämienanstiege. Besonders hohe Kostensteigerungen verzeichnen die Kantone Zug (+ 7,5 Prozent) und Luzern (+ sieben Prozent). Der Bundesrat sucht mit einem offenen Briefkasten nach Vorschlägen zur Kostensenkung. Die Krankenkassenprämien könnten 2026 weiter steigen, was viele Haushalte belastet.

Die Krankenkassenprämien werden für viele Menschen in der Schweiz zunehmend zum Problem. Daran dürfte sich auch 2026 kaum etwas ändern – im Gegenteil. Neue Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zur Entwicklung der Gesundheitskosten im ersten Quartal 2025 zeigen, dass die Kosten erneut gestiegen sind. Diese korrelieren stark mit den Prämien-Anpassungen im Folgejahr.

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Schweizweit sind die Kosten gemäss BAG-Daten im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent angestiegen. Im Durchschnitt gab eine Person im Jahresverlauf 4754 Franken für von der obligatorischen Krankenkasse gedeckte Kosten aus, 223 Franken mehr als im Vorjahr.

Geringer Anstieg in Schaffhausen – Bern und Zürich im Mittelfeld

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen sind aber beträchtlich, wie die interaktive Grafik zeigt. An der Spitze liegen die Innerschweizer Kantone Zug mit 7,5 Prozent Aufschlag und Luzern mit einem Plus von sieben Prozent. Auch die grossen Kantone St. Gallen (+ 6,4 Prozent), Aargau (+ 5,6 Prozent) und Tessin (+ 5,8 Prozent) verzeichnen deutlich höhere Zahlen. Leicht unter dem nationalen Schnitt liegen Bern (+ 4,1 Prozent) und Zürich (+ 4,7 Prozent). Bloss geringe Kostensteigerungen gab es etwa in Glarus (+ 3,7 Prozent) oder Schaffhausen (+ 1,9 Prozent). Pro Kopf zahlen die Krankenversicherungen in der Romandie und im Tessin die höchsten Beträge aus.

Kosten für Spitex und Arztbehandlungen stark angestiegen

Während ein Tessiner im Schnitt 5915 Franken «kostet», liegt der Betrag für eine Person in Appenzell-Innerrhoden im Durchschnitt nur bei 3439 Franken. Entsprechend sind auch die Krankenkassenprämien deutlich tiefer. Deutlich höhere Ausgaben verursachten gemäss den neuesten Zahlen vor allem Spitex-Organisationen (+ 11,2 Prozent), Laboratorien und Arztbehandlungen. Was die entsprechenden Branchen zum Kostenanstieg sagen, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

Gesundheitskosten: Bundesrat bittet Bevölkerung um Mithilfe

Die steigenden Gesundheitskosten beschäftigen auch den Bundesrat. Um diese zu bekämpfen, holt der Bund nun sogar die Bevölkerung ins Boot. Am Donnerstag öffnete das BAG einen elektronischen Briefkasten für Vorschläge, die geeignet sind, das Kostenwachstum in der obligatorischen Krankenkasse zu senken. Bis 20. Juni können Bürgerinnen und Bürger anonym ihre Ideen einreichen. Im November rief Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) den Runden Tisch «Kostendämpfung» ins Leben. Eine Expertengruppe wird die eingereichten Vorschläge prüfen und im Gremium diskutieren. Im September wird Baume-Schneider dann verkünden, wie sich die Prämien in den einzelnen Kantonen für 2026 entwickeln.

Weiterlesen - ein Beitrag von Christof Vuille erschienen am 19.05. auf 20min.ch