Bundesrat führt vierwöchigen Vaterschaftsurlaub ein

Der Bundesrat baut den Vaterschaftsurlaub für die Mitarbeiter der Verwaltung aus. Ab nächstem Jahr erhalten werdende Väter einen vierwöchigen Urlaub. Auch lockert er die Regeln für Homeoffice.

Die Coronakrise hat die Entwicklung zu flexibleren Arbeitsformen und einer besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben beschleunigt. Nun trägt der Bundesrat dem mehr Rechnung. Er hat am Mittwoch beschlossen, das Bundespersonalrecht zu revidieren. Neu sollen zusätzliche Regeln zu flexiblen Arbeitsformen verankert werden.

Konkret sollen Mitarbeitende ab Juli bei der Wahl des Arbeitsortes und des Arbeitszeitmodells mehr Flexibilität erhalten, wie das Eidgenössische Personalamt in einer Mitteilung festhält. Vorgesetzte sollen das fördern, indem sie persönliche Bedürfnisse von Mitarbeitenden mehr berücksichtigen. Allerdings besteht weiterhin kein Rechtsanspruch auf die freie Wahl des Arbeitsorts.

Weiter hat der Bundesrat beschlossen, den Vaterschaftsurlaub von heute 10 auf neu 20 Tage zu erhöhen. Damit erhalten werdende Väter ab nächstem Jahr einen vierwöchigen Urlaub – doppelt so lange wie der Urlaub, den das Stimmvolk letztes Jahr beschlossen hatte.

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 12.05.2021 auf www.tagblatt.ch

In den Kantonshauptorten Bern und Zug sind Kitas am teuersten

Kita-Plätze können schnell ins Geld gehen. Doch es gibt je nach Kanton grosse Preisunterschiede. Mancherorts zahlen Eltern fünfmal mehr für die Kinderbetreuung.

Die Kosten für Kita-Plätze können eine finanzielle Belastung sein. Je nach Wohnort, Einkommen und Subventionen gibt es aber grosse Unterschiede. So zahlen Eltern in Wetzikon fünfmal mehr für die Kinderbetreuung als in Wollerau. In der Schweiz arbeiten über 95 Prozent der Väter und über vier von fünf Müttern. In den vergangenen Jahren nahm vor allem der Anteil von berufstätigen Frauen mit jungen Kindern zu. Um Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen, nutzen knapp 40 Prozent der Haushalte mit Kindern unter zwölf Jahren eine institutionelle Kinderbetreuung wie die Kita.

Diese Kita-Plätze können jedoch schnell ins Geld gehen und eine finanzielle Belastung sein. Es gibt allerdings erhebliche Unterschiede je nach Wohnort, finanziellen Verhältnissen und allfälligen Subventionen, wie die Credit Suisse in einer Studie schreibt.

Wetziker Modellhaushalt zahlt fünfmal mehr als Wollerauer

Am teuersten über alle untersuchten Gemeinden und verschiedenen Einkommens-, Vermögens-, Wohn- und Pendeltypen hinweg sind die meisten Zentralschweizer Kantone sowie Basel-Landschaft, Zürich und Solothurn. Am günstigsten ist die Kinderbetreuung in Genf und Neuenburg, wie der Vergleich von 194 Schweizer Gemeinden zeigt. Die Studienautoren wählten auch einen Modellhaushalt mit zwei Kindern und zwei Betreuungstagen pro Woche aus (siehe Box), und verglichen die Kita-Kosten pro Gemeinde. Dieser Haushalt zahlt in der Zürcher Gemeinde Wetzikon pro Jahr 24’200 Franken für die Kinderbetreuung. Das ist mehr als das Fünffache im Vergleich zu den 4700 Franken, die Eltern für die Kita in Wollerau (SZ) oder Mendrisio (TI) bezahlen.

Der Modellhaushalt

Die Studie nennt einen Modellhaushalt mit zwei Kindern. Das Ehepaar besitzt ein Vermögen von 100’000 Franken und kommt auf ein Bruttoerwerbseinkommen von 110'000 Franken – was bei einem gemeinsamen Arbeitspensum von 140 Prozent in etwa dem Schweizer Median-Bruttolohn entspricht.

Weiterlesen - ein Beitrag Fabian Pöschl erschienen am 12. Mai 2021 auf www.20min.ch

Statistischer Bericht 2021: Wie leben Familien in der Schweiz von heute?

Haushalte mit Kindern unter 25 Jahren machen in der Schweiz knapp ein Drittel der Privathaushalte aus. Die grosse Mehrheit der Kinder lebt mit beiden Eltern zusammen. 13% leben in Einelternhaushalten und 6% in Patchworkfamilien. Obwohl Sozialtransfers die Armutsquote erheblich senken, befinden sich viele Einelternhaushalte in einer schwierigen Situation. Sie sind häufiger armutsgefährdet, auf Sozialhilfe angewiesen und mit ihrem Leben im Allgemeinen weniger zufrieden. Dies sind ausgewählte Ergebnisse aus dem statistischen Familienbericht 2021 des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Kinder im Haushalt beeinflussen die Rollenverteilung der Eltern. 78% der erwerbstätigen Mütter mit Kindern unter 25 Jahren arbeiten Teilzeit. Bei den Frauen ohne Kinder im Haushalt sind es 40%, wenn sie mit einem Partner zusammenwohnen, und 31%, wenn sie alleine leben. Männer arbeiten seltener Teilzeit, der Anteil der teilzeiterwerbstätigen Väter mit Kindern unter 25 Jahren liegt bei 12%. Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Paarhaushalten mit Kleinkindern weichen die Vorstellungen von der besten Aufteilung der Erwerbsarbeit und das tatsächliche Erwerbsmodell stark voneinander ab. 46% würden es bevorzugen, wenn beide Eltern Teilzeit erwerbstätig wären. In der Realität dominiert aber das Modell «Vater Vollzeit und Mutter Teilzeit», das von 49% der Paare mit Kindern unter vier Jahren gelebt wird. Nur bei 10% arbeiten beide Eltern Teilzeit.

Schweiz liegt bei Betreuung durch Grosseltern über europäischem Durchschnitt

In der Schweiz wird für gut ein Drittel der Kinder unter drei Jahren ein formelles Betreuungsangebot in Anspruch genommen. Dies entspricht dem europäischen Durchschnitt von 35%. Neben der formellen Betreuung in einer Kindertagesstätte oder durch eine in einem Netzwerk organisierte Tagesfamilie spielen auch andere Betreuungsformen eine wichtige Rolle: 40% der Kinder unter drei Jahren werden in der Schweiz ausschliesslich durch Grosseltern, andere Privatpersonen sowie unabhängige Tagesfamilien betreut oder nutzen diese Betreuungsform in Kombination mit einer formellen Betreuung. Im europäischen Durchschnitt sind es 28%. 

Ein Fünftel der Einelternhaushalte sind auf Sozialhilfe angewiesen

Viele Einelternhaushalte haben eine angespannte Einkommenssituation: 23% haben Schwierigkeiten oder grosse Schwierigkeiten, finanziell über die Runden zu kommen, während es bei Paarhaushalten mit Kindern 13% und bei Paarhaushalten unter 65 Jahren ohne Kinder 7% sind. Einelternhaushalte sind – zusammen mit alleinlebenden Personen – besonders oft von Einkommensarmut betroffen. 21% werden von der Sozialhilfe unterstützt. Der Anteil ist damit deutlich höher als bei allen anderen Haushaltsformen. Für alleinlebende Eltern ist es oft schwierig, Familienpflichten und Erwerbsarbeit unter einen Hut zu bringen und der betreuende Elternteil (meistens die Mutter) kann oft nur eine eingeschränkte Erwerbstätigkeit ausüben. Dies kann nicht immer ausreichend über Alimente kompensiert werden.

Familiensituation hat grossen Einfluss auf Wohlbefinden

Die familiäre Situation und insbesondere das Bestehen einer Paarbeziehung hat auch einen grossen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Personen in Einelternhaushalten und alleinlebende Personen bezeichnen ihren allgemeinen Gesundheitszustand seltener als gut oder sehr gut (75% bzw. 78%) als Personen in Paarhaushalten mit Kindern (83%) und Personen in Paarhaushalten ohne Kinder (81%). Zudem ist der Anteil der Einelternhaushalte und der alleinlebenden Personen unter 65 Jahren, die mit ihrem jetzigen Leben sehr zufrieden sind, mit 24% deutlich weniger hoch als jener der Personen in Paarhaushalten mit oder ohne Kinder (38% bzw. 41%). Das gilt gleichermassen für die Zufriedenheit mit den persönlichen Beziehungen und der Wohnsituation.

Informelle Unterstützung: ein wichtiges Element der Beziehungen zwischen den Generationen

18% der Personen im Alter von 25 bis 80 Jahren helfen mindestens einmal wöchentlich einer aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkten Person in ihrem Umfeld. Unabhängig vom Alter engagieren sich Frauen etwas häufiger als Männer (20% gegenüber 15%). Für welche Personen die Unterstützung geleistet wird, hängt stark vom Alter ab. Die 25- bis 44- und die 45- bis 64-Jährigen unterstützen vor allem ihre kranken oder gebrechlichen Eltern oder Schwiegereltern (48% bzw. 65%). Bei den 65- bis 80-Jährigen verlieren die Eltern an Bedeutung, weil sie teilweise bereits verstorben sind. Die Hilfe kommt bei dieser Altersgruppe am häufigsten nicht verwandten Personen wie etwa Freunden oder Nachbarn zugute (42%).

Weiterlesen | Statistischer Bericht 2021

Neue Familienstatistik - Ein-Eltern-Haushalte sind ärmer und fühlen sich weniger gesund

In der Schweiz ist die klassische Familie kein Auslaufmodell: Ein Drittel der Privathaushalte haben eine traditionelle Papa-Mama-Kind-Struktur und 81 Prozent der Kinder leben in einer Erstfamilie. Finanziell nicht rosig sieht es für Alleinerziehende aus: 23 Prozent haben Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Nur drei Viertel der Alleinerziehenden und 78 Prozent der Singles bezeichnen sich als gesund.

Diese Erkenntnisse sind Teil der neu zusammengestellten Zahlen zur Familienstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS), die am Dienstag publiziert worden sind. Bei den Alleinerziehenden – überwiegend Mütter – beziehen überdurchschnittlich viele auch Sozialhilfe, nämlich 20 Prozent. Zum Vergleich: Von den Paaren mit Kindern sind 13 Prozent auf Stütze angewiesen, von kinderlosen Paaren nur sieben Prozent.

Armut und Einsamkeit machen krank

Die Familie ist ein mächtiger Wellness-Faktor: So bezeichnen sich laut BFS-Familienstatistik nur drei Viertel der Alleinerziehenden und 78 Prozent der Singles als gesund bis sehr gesund. Personen in Paarbeziehungen mit Kindern sind zu 83 Prozent mit ihrer Gesundheit zufrieden oder sehr zufrieden. Interessant: Paare ohne Kinder fühlen sich etwas weniger oft völlig gesund (81 Prozent) als Paare mit. Ergo: Kinder halten fit, allerdings nur, wenn auch die anderen Lebensumstände stimmen.

Bezüglich Familienbildung bestätigt sich das Klischee, dass katholische Familien stabiler sind als protestantische: In Uri, Schwyz und Appenzell Innerrhoden gibt es schweizweit am meisten Ehepaar-Haushalte mit Kindern. Die übrigen Innerschweizer Kantone sowie Thurgau, St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden haben ebenfalls einen hohen Anteil an Erstfamilien mit Kindern. Waadt und Neuenburg dagegen liegen mehr als zehn Prozentpunkte unter dem Landesschnitt.

Tradition hat auch ihre Schattenseiten: So bleibt die Kindererziehung in der Schweiz immer noch nach alter Sitte an den Müttern hängen. «Papa Vollzeit, Mama Teilzeit» heisst es in der Hälfte der Familien mit Kindern unter vier Jahren. Der Anteil Teilzeit erwerbstätiger Frauen in Paarbeziehungen liegt 10, der von Singlefrauen sogar 19 Prozentpunkte tiefer als bei Familienmüttern.

Dabei würden 40 Prozent der Mütter es vorziehen, wenn beide Elternteile Teilzeit arbeiten würden. Stattdessen haben 78 Prozent der Mütter Teilzeitpensen, aber nur 12 Prozent der Väter. Eine gleichberechtigte Verteilung bringt nur jedes zehnte Paar zustande.

Überdurchschnittlich hilfreiche Grosseltern

Etwas mehr als ein Drittel der Kinder unter drei Jahren geniessen eine formelle Ausser-Haus-Betreuung. Das entspricht dem europäischen Durchschnitt von 35 Prozent. Überdurchschnittlich viele Schweizer Kleinkinder werden ausserhalb von Institutionen betreut – von Grosseltern, anderen Privatpersonen oder Tagesmüttern, nämlich 40 Prozent; im europäischen Durchschnitt sind es nur 28 Prozent.

Und das Familienleben endet nicht, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Für viele beginnt dann die Pflege der Eltern: Fast jede und jeder Fünfte (18 Prozent) kümmert sich laut BFS-Familienstatistik mindestens einmal pro Woche um eine gebrechliche Person, bis zur eigenen Pensionierung sind das meist die Eltern oder Schwiegereltern, danach Freunde und Nachbarn.

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 11.05.2021 auf www.srf.ch

Die Gleichstellungsstrategie scheint ein Kompromisswerk des Bundesrats zu sein

Es ist das erste Mal überhaupt in der Schweizer Geschichte, dass der Bundesrat eine nationale Gleichstellungsstrategie beschlossen hat. Grund zu feiern gibt es laut der Luzerner alt Regierungsrätin Yvonne Schärli jedoch nicht. Die Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen hätte deutlich mehr erwartet.

Seit der Einführung des Frauenstimmrechts vor 50 Jahren hat die Schweiz in der Gleichstellung viele Fortschritte gemacht. Vollständig erreicht ist sie allerdings noch nicht. Das zeigen sowohl nationale als auch internationale Ranglisten. «Wir können und wir müssen uns verbessern», findet der Bundesrat. Um die Lücken zu schliessen, hat er kürzlich die Gleichstellungsstrategie 2030 verabschiedet. Sein Ziel: «Frauen und Männer beteiligen sich gleichgestellt am wirtschaftlichen, familiären und gesellschaftlichen Leben. Sie geniessen während ihres ganzen Lebens die gleiche soziale Sicherheit und verwirklichen sich in einem respektvollen Umfeld ohne Diskriminierung und Gewalt.» Inhalt ist die Förderung der beruflichen Gleichstellung, die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Bekämpfung von Diskriminierung, Sexismus und Gewalt.

Das sind die Ziele des Bundesrats

Die konkreten Massnahmen führt der Bundesrat in einem 14-seitigen Bericht auf. Um die Lohndiskriminierung zu beseitigen, werden «qualitativ und hochwertige Tools» eingesetzt. Zudem wird das Rentenalter 65 Jahre für alle angestrebt. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf voranzutreiben, soll eine nationale Strategie mit den Kantonen verabschiedet werden. Ziel des Bundesrats ist es zudem, das Armutsrisiko von Familien, insbesondere von alleinerziehenden Müttern und Vätern, zu reduzieren.

Der Bundesrat möchte auch Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt reduzieren und Massnahmen zum Opferschutz verstärken. Ein Aktionsplan zur Istanbul-Konvention soll her, im Bereich Diskriminierung unter anderem ein Bericht über die Benachteiligung der Frauen in der medizinischen Forschung, Prävention und Pflege. So will der Bundesrat die Gleichstellung von Frau und Mann bis ins Jahr 2030 «tatsächlich» verwirklichen. Für diese erste Gleichstellungsstrategie erntete der Bundesrat viel Kritik von links. Auch die eidgenössische Kommission für Frauenfragen zeigt sich enttäuscht. Sie bedauert die «bescheidene Zielsetzung und zurückhaltende Themenwahl».

«Realpolitisch und wenig ambitioniert», so Schärli

«Seit Langem fordern wir diese Strategie, nun ist sie da, das ist sehr positiv», schreibt die Präsidentin der Kommission, alt Regierungsrätin Yvonne Schärli, auf Anfrage. Enttäuscht ist die Luzernerin dennoch: «Sie geht zu wenig weit und scheint ein Kompromisswerk des Bundesrates zu sein.» Die Gleichstellungsstrategie bleibe in der Zielsetzung realpolitisch und wenig ambitioniert, fährt sie fort. Die drei wichtigsten Hauptkritikpunkte Schärlis: In weiten Teilen fasse der Bundesrat darin bereits bestehende Bemühungen zusammen. Der Themenbereich Care-Arbeit werde bei den Massnahmen zu wenig berücksichtigt. «Zudem fehlen verbindlichere und messbarere Ziele.»

Auch hätte sie sich mehr Ziele und Massnahmen gewünscht zu Themen wie intersektionale Betrachtung bei Gewalt gegenüber der LGBGQI-Community – und nicht nur bei Mann und Frau. Weiter hätte sie erwartet, dass der Fokus auf Care-Arbeit sowie die Elternzeit gerichtet wird – und nicht auf Erwerbsarbeit und nur Vaterschafts- und Mutterschaftsurlaub, wie es der Bundesrat macht.

Ziele, die Löhne in «frauentypischen» Berufen zu verbessern, fehlen

Auch SP-Nationalrätin Tamara Funiciello kritisierte, dass vieles zwar gut klinge – aber bloss laue Luft sei. Grösstenteils handle es sich dabei um «Teppichetagenfeminismus», sagte sie gegenüber dem «Blick». «Für Büezerinnen hingegen passiert sehr wenig.» Yvonne Schärli sieht das ähnlich: «Es fehlen klare Ziele im Zusammenhang mit einer Reduktion des Frauenanteils im Tieflohnsektor, bei der Mehrfachbeschäftigung sowie bei besseren Arbeitsbedingungen und Entlöhnungen in frauentypischen Berufsfeldern wie Pflege, Erziehung und Betreuung.» Wie Schärli schreibt, habe sich der Druck auf den Bundesrat in letzter Zeit erhöht. Da waren die Wahlen 2019. Der Frauenstreik, die MeToo-Bewegung. Die zahlreichen Forderungen von Frauenverbänden und -organisationen, Gewerkschaften und einzelner Parteien. «Die Gleichstellungsstrategie kommt tatsächlich zu spät.»

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 09.05.2021 auf www.zentralplus.ch

Hilferuf von Schweizer Kinder- und Jugendverbänden

Schweizer Kinder- und Jugendorganisationen fordern in einem Appell dringend Perspektiven für die junge Generation in und nach der Covid-19-Pandemie.

Die Zeit sei gekommen, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ernstzunehmen, ihre Solidarität zu würdigen und ihnen für die Zeit nach der Pandemie echte Perspektiven zu bieten, schreibt die Allianz am Donnerstag in einem Communiqué. Kinder und Jugendliche sind demnach erwiesenermassen psychisch stark belastet, haben Zukunftsangst. Der jüngste Lockerungsschritt des Bundesrats nimmt nach Darstellung der Allianz kaum Rücksicht auf die Jungen. Im Drei-Phasen-Modell fehlt dieser Aspekt ganz. Die Kinder- und Jugendverbände verlangen deshalb, dass Junge in der Vernehmlassungen angehört und in die Entscheidungen einbezogen werden. Eine Nach-Corona-Strategie soll alle Lebensbereiche wie Schule, Freizeit und Familie sowie alle Generationen umfassen. Sie muss die Folgen der Pandemie auf Chancengleichheit, Armut und psychische Gesundheit abfedern.

Solidarität für junge Generation

Die öffentliche Hand müsse psychosoziale sowie kinder- und jugendpsychiatrische Angebote rasch ausbauen. Strukturen für den Übertritt von der Schule in die Berufsbildung oder in weiterführende Schulen sowie Lösungen für Jugendliche ohne eine solche Anschlusslösung seien zu verstärken.  Die junge Generation hat gemäss dem dringlichen Appell nun ebenfalls Solidarität zugute. Im Hinblick auf ein Covid-19-Zertifikat oder allfälligen Privilegien für Geimpfte dürften junge Menschen nicht diskriminiert werden. Der Appell entstand auf Initiative des Dachverbands Offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz (DOJ), der Stiftung Pro Juventute Schweiz, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV), Unicef Schweiz und Liechtenstein und der IG Sport Schweiz. Angeschlossen sind etwa Pro Familia Schweiz, Kinderschutz Schweiz, Pfadibewegung Schweiz, Jungwacht Blauring und weitere Organisationen.

Weiterlesen - ein Beitrag vom 29.04.2021 publiziert auf TeleBasel