Travail.Suisse: Alle Angestellten in der Schweiz sollen 3 bis 5 Prozent mehr Lohn kriegen

Begründet werden die Forderungen mit der Teuerung und den zu erwartenden höheren Gesundheitskosten. Dies mache generelle Lohnerhöhungen zwischen drei und fünf Prozent notwendig. Geht es nach Travailsuisse, sollen alle Angestellten in der Schweiz deutlich mehr Lohn erhalten. Bei einzelnen Branchen fordert der Gewerkschaftsbund eine Lohnerhöhung von fünf Prozent. Begründet wird dies mit der Teuerung und den steigenden Gesundheitskosten.

Der Gewerkschaftsbund Travailsuisse fordert eine Lohnerhöhung zwischen drei und fünf Prozent für alle Arbeitnehmenden in der Schweiz. «Die Schweizer Wirtschaft wächst kräftig und die Unternehmen erzielen wie bereits im Vorjahr hohe Gewinne. Die Arbeitnehmenden hingegen sehen sich vor allem mit wachsenden Kosten und steigendem Stress konfrontiert. Dies muss sich in der aktuellen Lohnrunde dringend ändern», heisst es in der Medienmitteilung vom Montag. Es brauche «deutliche Lohnsteigerungen, damit die Kaufkraft der Arbeitnehmenden gesichert werden kann und alle von der positiven Wirtschaftsentwicklung profitieren», sagt Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travailsuisse. Die Sicherung der Kaufkraft und eine Beteiligung an den Produktivitätsgewinnen seien eine wichtige Voraussetzung für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung. Dafür brauche es die Lohnerhöhungen. Für einzelne Branchen wie das Gesundheitswesen brauche es zudem strukturelle Verbesserungen mit Lohnerhöhungen über fünf Prozent.

Steigende Konsumentenpreise

Aufgrund der steigenden Konsumentenpreise sei es entscheidend, dass generelle Lohnerhöhungen erfolgen müssten. «Die Lebenshaltungskosten steigen für alle Arbeitnehmenden, deshalb ist ein Ausgleich der Inflation für alle Arbeitnehmenden zwingend», so Johann Tscherrig, Mitglied der Geschäftsleitung der Gewerkschaft Syna. «Zudem müssen alle Arbeitnehmenden einen fairen Anteil an der stark gewachsenen Wertschöpfung erhalten», so Tscherrig weiter. Neben den höheren Konsumentenpreisen würden im kommenden Jahr auch die Gesundheitskosten stark ansteigen. «Die höheren Gesundheitskosten müssen für alle Arbeitnehmenden tragbar sein. Deshalb müssen die Lohnerhöhungen über den Teuerungsausgleich hinausgehen, damit auch die steigenden Gesundheitskosten gestemmt werden können», so Albane Bochatay, Leiterin Politik beim Personalverband transfair. 

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 08.08.2022 auf www.20min.ch

Shoppen wird für Frauen immer teurer – für Männer nicht

Die Inflation im Modegeschäft betrifft vor allem Produkte für Frauen. Die Preise für Männerkleider bleiben derweil stabil. Frauenkleider werden immer teurer, Männer- und Kinderkleider kaum. Mit dem wirtschaftlichen Wettbewerb ist der Unterschied nicht wirklich erklärbar. Ein Experte spricht von Ungerechtigkeit, aber appelliert auch an die Kundinnen selbst.

Die Inflation befindet sich angesichts der aktuellen Weltlage auch in der Schweiz auf hohem Niveau. Sie betrifft auch das Modegeschäft – jedoch je nach Geschlecht unterschiedlich stark. Denn: In den letzten Jahren ist Frauenmode immer teurer geworden, während sich die Preise für Männer- und Kinderkleider kaum verändert haben. Das zeigt eine Auswertung der «NZZ am Sonntag» zusammen mit dem Konsumentenpreisindex von Comparis. Im Vergleich zum Jahr 2000 kosten Modeartikel für Frauen heute 6,5 Prozent mehr, solche für Männer aber nur 0,3 Prozent. Auch die Unisex-Kategorie Sportbekleidung war in dieser Zeit weit weniger von der Inflation betroffen. Michael Kuhn, Experte für Konsumthemen bei Comparis, sagt: «Aus Wettbewerbssicht gibt es keinen erkennbaren Grund, warum Frauenmode teurer geworden ist, Männer- und Kindermode aber nicht.» Er glaubt, dass gestiegene Margen bei Frauenkleidern eine Rolle spielen könnten.

Experte rät Frauen zu Zurückhaltung bei überrissenen Preisen

Ethisch betrachtet sei es eine Ungerechtigkeit, dass Unternehmen bei Frauen aufschlagen, aber bei Männern nicht, sagt Marketingprofessor Michael Grund. Der Experte von der Hochschule für Wirtschaft gibt jedoch zu bedenken: «Am Ende stimmen die Kundinnen mit den Füssen ab. Etwas Kaufzurückhaltung bei überrissenen Preisen kann Wunder bewirken.» Wie die «NZZ am Sonntag» betont, sind höhere Preise für Frauenprodukte grundsätzlich nichts Neues. Ob Coiffeurbesuche oder Rasierer – oft wird dabei von der sogenannten Pink-Steuer gesprochen. Frauen sind meist auch bereit, mehr Geld für Kleidung auszugeben als Männer, heisst es. Nun sich also zudem zu zeigen, dass auch die Inflation je nach Geschlecht unterschiedlich sein kann. Nicht nur der Preis des Produkts an sich.

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 07.08.2022 auf www.nau.ch

Null Reserve, steigende Preise: Die Inflation trifft die Ärmsten

Sparen, wo es irgendwie geht: Wegen der Inflation geraten immer mehr Menschen in finanzielle Nöte.

Wir spüren es seit Monaten im Portemonnaie: Fast alles wird teurer. Das zeigt sich auch am Konsumentenindex. Im Vergleich zum Juli letzten Jahres sind die Preise um 3,4 Prozent gestiegen. Wenn die Preise für Lebensmittel oder Benzin steigen, müssen diese Menschen woanders sparen. Für sie ist das aber kaum mehr möglich. Die Teuerung bedroht sie in ihrer Existenz. Neue Berechnungen der Berner Fachhochschule zeigen, dass mit der aktuellen Teuerung der Anteil der Menschen in der Bevölkerung, die trotz Einkommen als «arm» gelten, von 8.5 auf 9.3 Prozent steigt. Das heisst: Zusätzlich droht über 78'000 Menschen in der Schweiz die finanzielle Armut.

Gleicher Lohn, höhere Ausgaben

Betroffen ist zum Beispiel die Familie Park. Sie leidet unter den steigenden Preisen. Vor allem das teure Benzin falle ins Gewicht. «Ich bin gelernter Käser und muss zur Arbeit anrücken. Man merkt, dass das Benzin viel teurer geworden ist. Und ich kann nicht einfach weniger fahren, die Distanz bleibt immer gleich.» Auf das Auto könne er nicht verzichten. Ohne Auto keine Arbeit. Die aktuelle Situation bereitet ihm grosse Sorgen. Es sei unmöglich, noch mehr zu sparen. Auch wegen seiner Kinder. Mit netto rund 4000 Franken pro Monat liegt die Familie genau auf der statistischen Armutsgrenze. Mit den höheren Preisen steigen aber die Ausgaben und darum gilt die Familie statistisch gesehen nun als arm. Wie der Familie Park geht es vielen Familien in der Schweiz, wie eine neue Studie der Berner Fachhochschule zeigt: Sechs Prozent gelten als finanziell arm und haben damit Anspruch auf Sozialhilfe. 14 Prozent leben knapp oberhalb der Armutsgrenze und haben damit kein Anrecht auf Unterstützung. Bei Alleinerziehenden sind es noch mehr. Höhere Preise treffen vor allem Haushalte mit kleinem Budget. Weil sie ohnehin knapp kalkulieren, sind für sie die höheren Preise kaum zu verkraften. «Das bedeutet, dass das knappe Geld, das man hat, für noch weniger reicht», sagt Oliver Hümbelin, Co-Autor der Studie. Der Professor für Soziale Arbeit beobachtet, dass die Inflation bei Menschen mit knappen Budgets den Druck im Alltag vergrössert: Essen, Wohnen, Krankenkassenprämien – all das müsse man zahlen, sagt Hümbelin.

Jeder Tag eine neue Herausforderung

«Gespart wird, wo es irgendwo noch geht. Man verzichtet etwa auf Arztbesuche, den Gang zum Zahnarzt», so der Forscher. Verzichtet werde auch auf einen Kaffee oder private Treffen, also das bisschen Erholung, das einem noch bleibt. «Mittelfristig birgt all dies auch die Gefahr, dass die Gesundheit darunter leidet.» Unerwartete Ausgaben liegen nicht drin. Das erklärt auch der Familienvater. «Ich habe Null Reserven. Ich muss immer auf den Tag warten, an dem der Lohn kommt und das Geld dann auf den ganzen Monat verteilen.» Für diese Menschen ist die Inflation in der Schweiz bereits jetzt eine echte Herausforderung.

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Studie zu Arbeitsmarkt: Keine Angst vor Stellenverlust, Freizeit über Job – so tickt Gen Z

In der Schweiz zeigen sich über zwei Drittel der Menschen der Gen Z und der Millennials bereit, ihren Job zu kündigen, wenn er sie davon abhält, ihr Leben zu geniessen. Die Zahlen sind ganz anders bei Menschen über 55. Das Arbeitsbarometer 2022 von Randstad gibt Einblick in die aktuelle Situation der Gen Z und der Millennials. Die Jungen legen grossen Wert auf ihre Freizeit – anders als Menschen über 55. Auch Diversität ist heute ein wichtiger Punkt bei der Stellensuche.

Sie wollen das Leben geniessen und sie sind zuversichtlich, dass bei Jobverlust die nächste Stelle schon gleich um die Ecke steht – die jungen Generationen ticken in Sachen Arbeit und Freizeit ganz anders als die älteren Semester. Das zeigt der aktuelle Arbeitsbarometer des weltweit grössten Personaldienstleisters Randstad. Die Studie zeigt weltweit wie auch in der Schweiz eine grundlegende Veränderung in der Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Dynamik. Bei der Umfrage wurden Menschen aus Europa, dem asiatisch-pazifischen Raum und dem amerikanischen Kontinent zu Themen wie Privatleben, Salär und Diversität befragt. Die wichtigste Erkenntnis: Die Gen Z, also 18- bis 24-Jährige sowie Millennials, das heisst 25- bis 34-Jährige, stellen ihre persönlichen Werte zunehmend über den Job und erhöhen so den Druck auf Unternehmen. 

Nicht mehr «leben, um zu arbeiten, sondern arbeiten, um zu leben»

Schon bei der ersten Frage ist ein starker Kontrast zwischen den Generationen zu beobachten: «Würden Sie einen Job kündigen, wenn er Sie davon abhält, Ihr Leben zu geniessen?» 67 Prozent der Gen Z und 65 Prozent der Millennials beantwortete die Frage mit Ja. Über ein Drittel der in der Schweiz befragten Gen Z und Millennials (je 36 Prozent) haben bereits einen Job gekündigt, weil er nicht mit ihrem Privatleben vereinbar war. Bei den 35- bis 44-Jährigen ist mehr Vorsicht zu erkennen: Weniger als die Hälfte (49 Prozent) würde den Job für mehr Freizeit kündigen. 42 Prozent zwischen 45 und 54 Jahren, während nur 36 Prozent der 55- bis 67-Jährigen würden ihre Arbeitsstelle aufgeben, wenn sie sie davon abhält, ihr Leben zu geniessen.

Diversität am Arbeitsplatz

Der nächste Punkt bezog sich auf Diversität am Arbeitsplatz: «Ich würde nicht für ein Unternehmen arbeiten, das sich nicht proaktiv für Diversität und Gleichheit einsetzt». 44 Prozent der unter 24-Jährigen würde nicht für eine Firma arbeiten, die nicht ein diverses und integratives Arbeitsumfeld anbietet. Bei den über 55-Jährigen sind dies nur 35 Prozent. 

Jobverlust weniger bedrohlich

Bei der Untersuchung wurden die Menschen auch gefragt, ob sie sich sicher fühlten, beim Verlust ihres Jobs einen neuen zu finden. Ja, lautete die Antwort bei 57 Prozent der ganz Jungen. Unter Millennials waren es sogar 62 Prozent. Nur 31 Prozent der Befragten über 55 bezeichnete einen Stellenverlust als bedrohlich. Gleichzeitig fühlt sich etwa die Hälfte der unter 34-Jährigen (47 Prozent der Gen Z, 53 Prozent der Millennials) ihrem aktuellen Arbeitgeber verbunden. «Diese Verschiebung der Prioritäten in jungen Generationen ist nicht ein Zeichen mangelnder Arbeitsbereitschaft oder Loyalität. Sie zeigt, dass sich die Kräfte auf dem Arbeitsmarkt neu sortieren. Und dass Arbeitnehmende ihrem persönlichen Leben einen höheren Stellenwert geben. Darauf können und sollten Unternehmen eingehen», erklärte Susanne Beer, HR Director Randstad (Schweiz) AG, in einer Medienmitteilung.

 

Weiterlesen - ein Beitrag von Karin Leuthold erschienen am 03.08.2022 auf www.20min.ch



Pflichtteile für Kinder sinken: Das ändert sich mit dem neuen Erbrecht 2023

Ab 2023 haben Erblasser beim Verfassen ihres Testaments etwas mehr Spielraum. Der Pflichtteil für Kinder sinkt. Der Pflichtteil für Eltern fällt ganz weg. Am 1. Januar 2023 tritt das revidierte Erbrecht in Kraft. Kernpunkt der Revision ist die Reduktion der Pflichtteilsansprüche von Nachkommen sowie die Abschaffung der Pflichtteile für Eltern.

Konkret heisst das: Bisher betrug der Pflichtteil der Kinder mindestens drei Viertel vom gesetzlichen Erbanspruch. Dieser wird 2023 auf die Hälfte reduziert. Für die Eltern fällt der Pflichtteil ganz weg.

Mehr Spielraum beim Vererben

«Durch diese Massnahmen erhöht sich die Flexibilität für zukünftige Erblasser in der eigenen Nachlassplanung», sagt Mattia Hotz (38), Nachlassexperte der UBS. Die Neuerungen im Erbrecht gelten auch für bestehende Nachfolgedokumente wie etwa Testamente. Das kann laut dem Nachlassexperten je nach Formulierung einer letztwilligen Verfügung zu Problemen in der Auslegung führen. «Das birgt Konfliktpotenzial», sagt Hotz. Er empfiehlt seinen Klienten deshalb, das bestehende Testament im Hinblick auf die eintretenden Gesetzesänderungen überprüfen zu lassen. Allenfalls müsse es angepasst oder erneuert werden.

Weiterlesen - ein Beitrag von Dorothea Vollenweider erschienen am 03.08.2022 auf www.blick.ch

Trotz akutem Fachkräftemangel 73'000 Kaderleuten in der Schweiz droht Jobverlust