Kampf gegen Fachkräftemangel - Besonders als Fachkräfte gefragt: Mütter nach der Kinderpause

Eine Umfrage zeigt: Die Firmen werden kreativ, um das dringend benötigte Personal zu rekrutieren.

Der Fachkräftemangel in der Schweiz ist derzeit eines der dominierenden Themen. Nun zeigt eine Umfrage, welche Wirtschaftszweige am stärksten betroffen sind. Überraschendes Ergebnis: Im Gesundheitswesen ist der Mangel weniger akut als in der IT-Branche oder im Detailhandel. So findet nicht einmal ein Drittel aller Gesundheitsbetriebe, dass der Fachkräftemangel bei ihnen «sehr hoch» sei. Und das, obwohl seit der Pandemie allseits bekannt ist, dass es überall an Pflegepersonal mangelt.

IT und Detailhandel besonders betroffen

In der Tat habe der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen nicht abgenommen, sagt Pascal Scheiwiller. Er ist Geschäftsführer des Personalunternehmens von Rundstedt, das rund 1000 Personalchefs nach ihrem Fachkräftemangel befragt hat. Vielmehr sei es so, dass der Mangel an Fachkräften in anderen Branchen noch grösser sei, deshalb sei der Gesundheitsbereich in der Rangliste der Umfrage ins Mittelfeld abgerutscht. Am schlimmsten ist der Fachkräftemangel laut Umfrage in der IT-Branche und im Detailhandel. Dort sagen rund die Hälfte der befragten Personalverantwortlichen, dass sie händeringend nach Leuten suchten.

Wohlfühlfaktoren im Zentrum

Schweizweit werben Firmen deshalb überall um Fachkräfte. Höhere Löhne zu bezahlen, sei für die Personalverantwortlichen aber keine Lösung, sagt Scheiwiller. «Das ist nicht nachhaltig, denn die Leute gehen auch schnell wieder, wenn sie andernorts mehr Lohn erhalten.» Man setze vielmehr auf Wohlfühl- oder Soft-Faktoren. Das heisst: eine gute Firmenkultur, selbständiges Arbeiten und flexible Arbeitszeiten. Die Arbeit soll einfach Spass machen. Doch damit lassen sich offenbar noch nicht genug Fachkräfte rekrutieren. Denn die Firmen weiten ihre Suche aus.

Gesucht: Frauen nach der Mutterschaft

So würden jetzt bislang benachteiligte Personengruppen stärker berücksichtigt: Frauen nach langer Mutterschaft, ältere Arbeitskräfte, Arbeitslose oder Quereinsteiger. «Die Firmen lassen viel mehr Mobilität zu», sagt Scheiwiller. Laut der Umfrage ist vor allem die Bereitschaft spürbar, viel mehr Mütter einzustellen, die wegen Babypausen seit über zehn Jahren nicht mehr gearbeitet haben. Über die Hälfte aller befragten Unternehmen rekrutiert jetzt Frauen, die bisher grosse Mühe gehabt hätten, in ihren alten Job zurückzufinden. Der zunehmende Druck durch den Fachkräftemangel hat also durchaus auch seine guten Seiten.

Mehr zur Umfrage von Rundstedt

Weiterlesen - ein Beitrag von erschienen am 01.10.2022 auf www.srf.ch

Nach Prämien-Schock: So kommen Sie an die Prämienverbilligungen

Nach dem Aufschlag bei den Krankenkassenprämien rücken die Verbilligungen erneut in den Fokus. Alles Wichtige dazu.

Alljährlich auf den Herbst hin gibt der Bund jeweils die Krankenkassenprämien für nächstes Jahr bekannt. So auch am gestrigen Dienstag. Die Zahlen für 2023 sind happig: Im nächsten Jahr steigt die mittlere Krankenkassenprämie um 6.6 Prozent und beträgt neu 334.70 Franken. Der starke Anstieg ist vor allem auf die Covid-19-Pandemie, die das Gesundheitssystem stark beansprucht hat, und auf einen Nachholeffekt zurückzuführen. Um die Kosten für gewisse Haushalte abzufedern, gibt es das Instrument der Prämienverbilligungen. Gesundheitsminister Alain Berset gab an der Medienkonferenz bekannt, dass für 2023 170 Millionen mehr zur Verfügung stehen werden. Zeit also, sich diese Prämienverbilligungen etwas genauer anzuschauen und zu zeigen, wie die Inanspruchnahme vonstattengeht.

So sind die Prämienverbilligungen geregelt

Jede Person mit Wohnsitz in der Schweiz muss für die Krankenpflege versichert sein (Obligatorium). Die Krankenversicherer legen die Versicherungsprämien unabhängig vom Einkommen einheitlich pro Person nach Alterskategorie (Kinder, junge Erwachsene und Erwachsene), Wohnregion und gewähltem Versicherungsmodell und gewählter Franchisehöhe fest. Als soziales Korrektiv zur Einheitsprämie sieht das Krankenversicherungsgesetz (KVG) vor, dass die Prämien von Versicherten in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen durch Bundes- und Kantonsbeiträge verbilligt werden. Überdies müssen die Kantone bei Familien mit unteren und mittleren Einkommen die Prämien der Kinder und jungen Erwachsenen in Ausbildung um mindestens 50 Prozent verbilligen.

Prämienverbilligungen sind Kantonssache

Die Kantone haben weitgehende Kompetenzen, die Prämienverbilligung für ihre versicherte Bevölkerung zu regeln. Deshalb sind die Bedingungen für den Erhalt der Prämienverbilligung (Einkommens- und Vermögensgrenzen), die Höhe und die Art der Auszahlung der Prämienverbilligung (automatisch oder auf Antrag, Frist) je nach Wohnkanton verschieden. In der untenstehenden Grafik sehen Sie, wie Sie in den verschiedenen Kantonen zu den Prämienverbilligungen gelangen. Quelle: SRF, Tagesschau, 27.9.2022, 19:30 Uhr 

Ermittlung Anspruchsberechtigung und Zeitpunkt der Gesuchseingabe: Mehr erfahren
Kantonale Stellen zur Prämienverbilligung: Mehr erfahren

Schweizer Bevölkerung wird immer gebildeter

Die durchschnittliche Schulbildung der Schweizer Bevölkerung wird immer besser. Über die Hälfte der 25- bis 34-Jährigen weisen mittlerweile einen Abschluss der höheren Berufsbildung oder einen Hochschulabschluss vor. Insbesondere die Frauen der jüngeren Generation haben den Bildungsrückstand bei den Hochschulabschlüssen wettgemacht, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte.

Bei den Personen ab 65 Jahren verfügten im vergangenen Jahr in der Schweiz 16.6 Prozent der Frauen und 37.1 Prozent der Männer über einen Abschluss in der höheren Berufsbildung oder auf einer Hochschule. In der jüngeren Generation dagegen hat das Geschlechterverhältnis gedreht: Bei den 25- bis 34-Jährigen waren es bereits 54.4 Prozent der Frauen und 50.2 Prozent der Männer mit einem solchen Abschluss.

Mehr Frauen als Männer an Hochschulen

Dass die Frauen den Bildungsrückstand wettgemacht haben, zeigt sich gemäss dem Statistikamt besonders deutlich bei den Hochschulabschlüssen: Im Jahr 2021 hatten 9.9 Prozent der Frauen und 19.5 Prozent der Männer ab 65 Jahren einen Hochschulabschluss. In der jüngeren Generation der 25- bis 34-Jährigen waren diese Anteile mit 41.5 Prozent bei den Frauen und 34.9 Prozent bei den Männern deutlich höher. Auch hier hat sich das Geschlechterverhältnis gedreht.

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 26.09.2022 auf www.srf.ch

Grüne-Nationalrat fordert das Recht auf Teilzeit nach Geburt eines Kindes

Angestellte sollen nach der Geburt oder Adoption eines Kindes das Pensum reduzieren dürfen – auch gegen den Willen des Arbeitgebers. Die Forderung ist im Parlament umstritten. Mütter und Väter sollten ein Anrecht auf Teilzeit haben, fordert Fabien Fivaz (Grüne, Neuenburg) in einer parlamentarischen Initiative. Der Nationalrat berät voraussichtlich diese Woche darüber. Die Rechtskommission war mit 14 zu zehn Stimmen dagegen. Eine solche Regel korsettiere die Unternehmen unnötig, sagt GLP-Nationalrätin Judith Bellaiche. Florence Brenzikofer hingegen sagt, gerade der Fachkräftemangel lege es nahe, dass man den Arbeitnehmenden diese Möglichkeiten gebe.

Der Gap zwischen Wunsch und Realität ist offenbar gross: 96 Prozent der Mütter wollen Teilzeit arbeiten, aber nur 51 Prozent machen es. Bei den Vätern wollen 87 Prozent, aber nur 19 Prozent arbeiten wirklich Teilzeit. Das besagt eine Studie von Swiss Life. Grüne-Nationalrat Fabien Fivaz will, dass Angestellte von mittleren und grossen Unternehmen «das Recht haben, nach der Geburt oder Adoption eines Kindes ihren Beschäftigungsgrad angemessen zu reduzieren». Sein Vorstoss wird voraussichtlich diese Woche im Nationalrat diskutiert.

«In der Industrie hat Teilzeit ein schlechtes Image»

Doch was heisst angemessen? Denkbar wäre ein Modell, wie es die Bundesverwaltung seit 2013 hat, sagt Fivaz: Mütter und Väter dürfen um höchstens 20 Prozent auf mindestens 60 Prozent reduzieren – und seit 2020 gilt zusätzlich, dass sie das Pensum innerhalb von drei Jahren wieder aufstocken dürfen. Von diesem Recht machen jedes Jahr zwischen 150 und 200 Personen Gebrauch. Das müsste in allen Unternehmen möglich sein – ausgenommen die kleinen, sagt der 44-jährige Neuenburger Fivaz, der vor kurzem selber Vater geworden ist und sein Arbeitspensum bei einer Stiftung auf 80 Prozent reduziert hat. «Meine Arbeitgeberin ist sehr fortschrittlich, das war kein Problem. Doch nicht alle sind so flexibel», sagt er. Gerade in seinem Heimatkanton mit dem grossen Industrie-Sektor sei es für Eltern schwierig. «In der Industrie hat Teilzeitarbeit ein schlechtes Image. Nur schon danach zu fragen trauen sich viele nicht, weil sie ihre Karriere nicht gefährden wollen», sagt Fivaz. Wenn es für alle Pflicht wäre, würde sich das ändern, glaubt er.

«Das Gegenteil wäre nötig»

Die Rechtskommission des Nationalrats hat den Vorstoss im Mai mit 14 zu zehn Stimmen abgelehnt. Nationalrätin Florence Brenzikofer (Grüne, Baselland) gehört zur Minderheit, die zugestimmt hat: «Es ist gerade für Mütter wichtig, dass auch Väter das Pensum reduzieren können. Wenn mein Mann nicht auf 50 Prozent reduziert hätte, dann wäre ich nach der Mutterschaftspause nicht mit 70 Prozent wieder eingestiegen. Denn in der Säuglingsphase ist man darauf angewiesen, dass sich eine Person aus dem nahen Umfeld um das Kind kümmert.» Angesichts des Fachkräftemangels und der Notwendigkeit, dass auch Mütter im Job blieben, sei es wichtig, den Eltern entgegenzukommen, sagt sie. Dagegen ist die Zürcher GLP-Nationalrätin Judith Bellaiche. Auch sie argumentiert mit dem Fachkräftemangel: «Aus volkswirtschaftlicher Sicht müsste man eher dafür sorgen, dass höhere Pensen sich finanziell lohnen. Mit diesem Vorschlag würde man das Gegenteil machen.» Mit einer Pflicht zur Pensumsreduktion würden die Unternehmen einem unnötigen Zwang ausgesetzt, sagt Bellaiche: «Unser liberales Arbeitsrecht hat sich bewährt und der Arbeitsmarkt erweist sich als robust – gerade, weil wir der Versuchung widerstehen, übermässig Vorschriften zu erlassen, wie das teilweise im Ausland geschieht.»

Arbeitgeber sind gegen «Einheitslösung»

Der Arbeitgeberverband hingegen lehnt eine «Einheitslösung» ab, wie Sprecher Andy Müller sagt. Auch wegen des akuten Personalmangels setzten Unternehmen derzeit alles daran, attraktiv zu sein für die Beschäftigten, dazu gehörten auch Teilzeitmodelle. Es gebe hier durchaus eine Entwicklung, das zeige die Zunahme von Teilzeit arbeitenden Vätern von 14 auf 18 Prozent in zehn Jahren – «ganz ohne gesetzliche Regelung». Der Verband habe keine Rückmeldungen aus den Unternehmen, wonach der Wunsch der Beschäftigten nach Teilzeitarbeit und die Wirklichkeit auseinanderklaffen würden.

Weiterlesen - ein Beitrag von Claudia Blumer erschienen am 21.09.2022 auf www.20min.ch

Frauen in Führungspositionen: Hohe Hürden für Frauen auf dem Weg nach oben

Noch immer sind Frauen in Führungspositionen im Vergleich zu Männern eine Seltenheit. Vielen kommt die Schweizer Kultur in die Quere. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie.

Je mehr Schweizer Mitarbeitende in einer Branche arbeiten, desto schwerer haben es Frauen, in eine Führungsposition aufzusteigen. Dies besagt der «Gender Intelligence Report», eine neue Studie der Universität St. Gallen und des Wirtschaftsverbands für Gleichstellung Advance. Zum einen hängt dies mit dem Schweizer Idealbild von Führungskräften zusammen, sagt Ines Hartmann, die die Studie mitverfasst hat: «Führung wird noch immer mit dem typischen Männerbild in Verbindung gebracht.» Führungskräfte müssen durchsetzungsfähig und kompetitiv sein – Attribute, die mit Männern assoziiert werden. Frauen hingegen schreibe man eher Bescheidenheit und Zurückhaltung zu. Zum anderen erschwere die Teilzeitkultur Frauen den Aufstieg. In Führungspositionen sei es die Norm, Vollzeit zu arbeiten. Wer in einem tieferen Pensum tätig sei, habe weniger gute Chancen auf eine Kaderstelle. «Die Teilzeitstrafe trifft alle Geschlechter, jedoch wird sie zum Frauenproblem, weil weitaus mehr Frauen Teilzeit arbeiten», ergänzt Hartmann. Zudem finden gemäss der Studie die Hälfte der Beförderungen im Alter von 31 bis 40 Jahren statt. «Das ist genau der Zeitpunkt, wenn viele Frauen ihr Pensum aufgrund der Familienplanung stärker reduzieren», so Hartmann. Im Ausland hingegen ist es für Frauen weniger üblich, Teilzeit zu arbeiten. Das Verhältnis derjenigen Frauen, die aus einer unteren Funktion ins oberste Kader aufsteigen, ist bei Schweizerinnen kleiner als bei Ausländerinnen. Wenn es Frauen in hohe Führungspositionen schaffen, sind es gemäss der Studie verhältnismässig mehr Frauen ohne Schweizer Pass. 70 bis 80 Prozent der Kaderstellen sind von Männern besetzt. Wenn es Frauen nach oben schaffen, haben sie im Management häufig Rollen mit wenig Einfluss auf den Geschäftsgang, wie Personalchefin oder Kommunikationsverantwortliche. In der Studie zeigen sich jedoch je nach Branche Unterschiede.

Schwererer Aufstieg bei Versicherungen und Banken

Erstmals wurde im Rahmen der Studie der Glass Ceiling Index (GCI) der einzelnen Branchen untersucht. Dieser besagt, wie dick die gläserne Decke ist, also wie schwer es Frauen haben, aufzusteigen. Besonders dünn ist die gläserne Decke in der Pharma- und in der Maschinen-, Elektro- und Metallbauindustrie (MEM-Branche). Schwerer haben es Frauen bei Versicherungen und Banken. Die Bankenbranche hat im unteren Kader einen Frauenanteil von 31 Prozent, die MEM-Branche 19 Prozent. Jedoch haben beide Branchen im oberen Kader einen Frauenanteil von 16 Prozent. Dieses Beispiel zeigt, dass die MEM-Industrie ihr Gender-Diversity-Potenzial gut abschneidet, während die weibliche Talent-Pipeline in der Bankenbranche deutlich weniger genutzt wird, heisst es in der Studie. Gemäss Hartmann geht es für Frauen jedoch bergauf. Bei den untersuchten Unternehmen hat der Frauenanteil im Kader im Vergleich zu 2020 um drei Prozentpunkte zugenommen. Doch wieso verläuft dieser Fortschritt so langsam? «Mann macht gerne das, was man schon immer gemacht hat», vermutet Hartmann. Sie sieht jedoch einen Hoffnungsschimmer: Die Pensionierungen der Babyboomer stehen an. «Nun ist ein guter Zeitpunkt für Unternehmen, um zu reflektieren, wie die Führung der Zukunft aussehen soll und welche Kompetenzen gefragt sind. Das führt dazu, dass mehr Vielfalt möglich sein wird.»

Weiterlesen - ein Beitrag von erschienen am 15.09.2022 auf www.srf.ch

Teure Kinderbetreuung Kita-Krach der Wirtschaftsverbände

Der Arbeitgeberverband engagiert sich an vorderster Front für günstigere Kita-Plätze. Economiesuisse will davon nichts wissen.

Valentin Vogt (61), Patron alter Schule und Präsident des Arbeitgeberverbands, steht nicht im Verdacht, ein verkappter Linker zu sein. Umso bemerkenswerter ist sein Engagement für günstigere Kita-Plätze: Vogt ist der Kopf einer parteiübergreifenden Allianz für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Vogts Einsatz ist nicht frei von Eigennutz. Die Wirtschaft ist in Zeiten des Fachkräftemangels auf jede Mitarbeiterin angewiesen. Auch auf Mütter, von denen viele in tiefen Pensen tätig sind. Denn mancherorts kostet die Kinderbetreuung mehr, als ein höheres Pensum einbringen würde.

Gesetz soll Kosten senken

Die Bildungskommission des Nationalrats möchte das Problem angehen: mit einem Gesetz, das unter anderem die Kosten für Kita-Plätze senken soll. Das Gesamtpaket würde den Bund jährlich 570 Millionen Franken kosten; die Vernehmlassung dazu ging am Mittwoch zu Ende. Beim Arbeitgeberverband begrüsst man die Vorlage ausdrücklich.Das Gesetz sei ein «überfälliger Meilenstein», schreibt der Verband auf seiner Website. Mehr noch: Die heutigen Rahmenbedingungen zur Vereinbarung von Familie und Beruf seien «im internationalen Vergleich nachweislich ungenügend». Zwar fordern die Arbeitgeber eine Reduktion der Gelder, mit denen sich der Bund an der Finanzierung der externen Kinderbetreuung beteiligt. Insgesamt ist die Tonalität aber positiv.

Pikante Stellungnahme

Ganz anders beurteilt der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse das Gesetz. Es sei «nicht ersichtlich», inwiefern die Vorlage den Fachkräftemangel bekämpfe, heisst es in der Vernehmlassungsantwort knapp. Wenn der Bund Gelder zahle, dann nur, sofern beide Eltern ein «minimales Arbeitspensum» leisteten. Die abschlägige Stellungnahme von Economiesuisse ist pikant – denn natürlich ist dem Verband Vogts Engagement wohlbekannt. Damit konfrontiert, wiegelt Rudolf Minsch, Chefökonom bei Economiesuisse, ab. Die Differenzen zum Arbeitgeberverband seien «nicht gross», meint Minsch. Und: Man teile das Anliegen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Eine diplomatische Antwort – die den Kita-Graben zwischen den Schwesterverbänden indes nur notdürftig übertüncht.

Weiterlesen - ein Beitrag von Camilla Alabor erschienen am 11.09.2022 auf www.blick.ch